BAYREUTH (dpa) — Ein Ehepaar wird ersto­chen, vier Kinder werden zu Waisen. Vor dem Landge­richt Bayreuth beginnt nun der Prozess. Angeklagt sind der Freund der ältes­ten Tochter — und das Mädchen selbst.

Anfang des Jahres wurde in einem Dorf nahe Bayreuth ein Ehepaar ersto­chen — vor Gericht stehen nun der Freund der ältes­ten Tochter und die Tochter selbst. Der Prozess beginnt heute vor dem Landge­richt Bayreuth. Das Inter­es­se dürfte groß sein: Das 51 Jahre alte Opfer war ein in der Region bekann­ter Kinder­arzt. Zusam­men mit seiner 47 Jahre alten Frau und den vier Kindern lebte er in Mistelbach.

Die Staats­an­walt­schaft geht davon aus, dass der damals 18-Jähri­ge das Paar im Schlaf­zim­mer des Hauses ersto­chen hat. Die zum Tatzeit­punkt 16 Jahre alte Tochter soll ihm «die ungehin­der­te Tataus­füh­rung ermög­licht und dadurch einen aktiven Beitrag zum Tötungs­de­likt geleis­tet» haben, wie Polizei und Staats­an­walt­schaft im Febru­ar mitge­teilt hatten.

Rolle der Tochter zunächst unklar

Gemein­sam sollen sie den Tatplan gefasst haben. Nach der Tat flüch­te­ten sie demnach in das nahe Bayreuth und stell­ten sich der Polizei. Der Jugend­li­che kam gleich in Unter­su­chungs­haft. Die Rolle der Tochter blieb zunächst unklar, erst einige Wochen später wurde auch gegen sie Haftbe­fehl erlassen.

Zu weite­ren Details hüllen sich die Ermitt­ler in Schwei­gen, weil die beiden deutschen Angeklag­ten so jung sind. Als Motiv nannten sie ledig­lich: Hass. Die spannen­de Frage bei dem Prozess dürfte deshalb sein: Woher rührte dieser Hass, der in einem Blutbad gipfelte?

Das Landge­richt plant zunächst eine öffent­li­che Verhand­lung. Doch bei entspre­chen­den Anträ­gen könnte die Jugend­kam­mer auch anders entschei­den und die Öffent­lich­keit ausschlie­ßen. 16 Prozess­ta­ge sind angesetzt, ein Urteil könnte am 16. Dezem­ber verkün­det werden.