OSTELSHEIM (dpa) — Seine Flucht vor dem Bürger­krieg verschlug ihn ins Schwä­bi­sche. Seit Jahren arbei­tet er in Altheng­stett in einem Rathaus. Nun wird der Syrer in Ostels­heim zum Bürger­meis­ter gewählt.

2015 floh er aus Syrien, nun wird er Bürger­meis­ter im baden-württem­ber­gi­schen Ostels­heim: Das schwä­bi­sche Dorf hat Ryyan Alshebl am Sonntag mit einer absolu­ten Mehrheit von 55,41 Prozent der Stimmen zum neuen Rathaus­chef gewählt, wie die Gemein­de am Abend mitteil­te. Der 29-Jähri­ge war als partei­un­ab­hän­gi­ger Kandi­dat zur Wahl angetre­ten. Privat sei er aber Mitglied bei den Grünen. Die Erfah­run­gen im Wahlkampf beschreibt er als «überwie­gend positiv».

Mit 21 Jahren war Alshebl aus seiner Heimat­stadt as-Suwai­da im Süden von Syrien geflo­hen. Seit sieben Jahren arbei­tet er mittler­wei­le in der Verwal­tung des Rathau­ses Altheng­stett. Als Bürger­meis­ter hat Alshebl nun vor, ins nahe gelege­ne Ostels­heim im Landkreis Calw zu ziehen, sagte er.

Alshebl ist wohl der erste syrische Bürger­meis­ter im Südwes­ten. Laut Gemein­de­tag Baden-Württem­berg gab es bisher keinen weite­ren Bewer­ber mit syrischen Wurzeln um ein Bürger­meis­ter­amt. Bei der Wahl am Sonntag setzte sich der 29-Jähri­ge gegen die partei­lo­sen Kandi­da­ten Marco Strauß und Mathi­as Fey durch.