BERLIN (dpa) — Die Bundes­dro­gen­be­auf­trag­te Danie­la Ludwig hat ihren Jahres­be­richt vorge­legt. Während der Konsum von Alkohol und Tabak leicht rückläu­fig ist, steigt der Canna­bis­kon­sum bei jungen Erwachsenen.

Die Bundes­dro­gen­be­auf­trag­te Danie­la Ludwig dringt über die Corona-Krise hinaus auf eine Stärkung von Unter­stüt­zungs­an­ge­bo­ten vor Ort.

Die Pande­mie sei «ein extre­mer Stress­test» für das Sucht­hil­fe­sys­tem gewesen, sagte die CSU-Politi­ke­rin zur Vorla­ge ihres Jahres­be­richts. Für Sucht­kran­ke, ihre Famili­en und Freun­de sei persön­li­cher Kontakt zu Thera­peu­ten und Beratungs­stel­len fast komplett wegge­bro­chen. Mit flexi­ble­ren Regelun­gen und digita­len Lösun­gen sei es aber gelun­gen, erfor­der­li­che Hilfe weiterzuführen.

Mit Blick auf die kommen­den Jahre müssten Kommu­nen und Länder Präven­ti­on und niedrig­schwel­li­ge Sucht­hil­fe als festen Bestand­teil der Daseins­für­sor­ge etablie­ren, sagte Ludwig. Dafür seien auch perso­nel­le, finan­zi­el­le und organi­sa­to­ri­sche Ressour­cen nötig.

Insge­samt sei der Konsum von Alkohol und Tabak weiter­hin leicht rückläu­fig, hieß es zur aktuel­len Lage. Wie in den Jahren zuvor sei Canna­bis­kon­sum gerade bei jungen Erwach­se­nen weiter gestie­gen. Bei der organi­sier­te Drogen­kri­mi­na­li­tät habe sich der Handel wegen der Pande­mie stärker von der Straße ins Inter­net verlagert.

Ludwig sagte: «Wir müssen vermei­den, dass Deutsch­land zu einem Drehkreuz des inter­na­tio­na­len Drogen­han­dels wird.» Nötig sei, dass Bund und Länder ihr Vorge­hen noch effek­ti­ver bündel­ten, und zwar online wie offline.

Die Zahl der Drogen­to­ten war im vergan­ge­nen Jahr erneut gestie­gen, wie die Beauf­trag­te der Bundes­re­gie­rung bereits im März mitge­teilt hatte. Wegen des Konsums illega­ler Substan­zen starben 1581 Menschen, das waren 183 gemel­de­te Fälle (13 Prozent) mehr als 2019.