Liebe Wochen­blatt-Leserin­nen und Leser,

neulich abends habe ich gebetet: „Lieber Gott, bitte hilf meinem kleinen Sohn, dass er es bald schafft, Pipi aufs Klo zu machen!“. Der Kleine hat das gehört und laut und entsetzt „Nein!“ gerufen. Er wieder­um hat gebetet: „Lieber Gott, danke, dass meine Eltern und mein Bruder Pipi aufs Klo machen und ich eine Windel haben darf!“ 

Für ihn war das Thema „Sauber­wer­den“ damit erledigt. Er will halt nicht. Ich habe gelockt, gebet­telt, geschimpft, gedroht – nützt alles nichts. Der Sturkopf mag seine Windel behal­ten. Mein Mann meint, ich soll es gut sein lassen. Ich dagegen überle­ge mir neue Tricks. Es ist ein leidi­ges Thema. Und dann, ganz plötz­lich, sagt der Kleine, er möchte bitte nur mit Unter­ho­se schla­fen in der Nacht. Und wenn er das unbedingt möchte – super. Ich war happy! 

Es klappt tatsäch­lich echt gut. Bis die Sonne aufgeht. Das Problem ist: Er weigert sich morgens auf Töpfchen zu gehen. Oft können wir ihn überre­det, manch­mal nicht. Dann gibt’s eine Pfütze. 

Tagsüber ohne Unter­ho­se? Vergiss es! Nachts mit Windel? Auf gar keinen Fall. Ich bin gespannt, wie lange er das noch durch­zieht. Meine Mutter sagt übrigens, das er seinen Dickkopf nicht von mir haben könne – ich hab meinen ja noch.

Bis bald,
eure Julia