BIBERACH — Es ist ein besonderer Spatenstich gewesen, der vergangene Woche zwischen dem Stadtteil „Am Weißen Bild“ und dem Gewerbeschwerpunkt am Flugplatz vollzogen wurde: Auf einer Fläche von 10,5 Hektar entsteht in den nächsten eineinhalb Jahren ein Landschaftspark mit rund 5.000 Bäumen und 5.000 Sträuchern. „Wir schaffen hier eine kühle Insel und ein wichtiges Naherholungsgebiet“, sagte Christian Kuhlmann. Der Biberacher Baubürgermeister betonte, dass der Neubau eines Parks nichts Alltägliches sei. In Biberach sei ein solches Projekt zuletzt in den 1990er-Jahren mit dem Wieland-Park umgesetzt worden.
Mehr Biodiversität, verdichtete Grünstrukturen, neue Retentionsflächen, kleine Aufenthaltsflächen, ein ausgebautes Rad- und Fußwegenetz: Was im neuen Grünzug Flugplatz/Am Weißen Bild jetzt entsteht, war bis vor wenigen Jahren noch nicht absehbar. Die landwirtschaftlich genutzten Flächen waren zwar im Flächennutzungsplan als Grünzug berücksichtigt. Dies war aber mehr als perspektivische, langfristige Option gedacht und weniger mit konkreten Umsetzungsplänen hinterlegt. Baubürgermeister Kuhlmann berichtete beim Spatenstich, dass er bis Ende 2020 nicht davon ausgegangen sei, dass hier am nordwestlichen Stadtrand tatsächlich eine Parkanlage entstehen könnte.
Doch dann machte ihn der SPD-Bundestagsabgeordnete Martin Gerster auf das Förderprogramm „Anpassung urbaner Räume an den Klimawandel“ aufmerksam. Ausgehend von diesem Impuls wurde in den darauffolgenden Monaten in der Verwaltung die Idee für ein Projekt mit mehreren Bausteinen („Strategie Netzwerk Grün – Quartier Nord-West“) entwickelt. Mit Erfolg. Für die drei Projekte Gigelberg, Lindele und ebenjenen Grünzug erhielt die Stadt Ende 2022 einen positiven Förderbescheid in Höhe von insgesamt 2,55 Millionen Euro – die größte Summe in ganz Baden-Württemberg. Das Investitionsvolumen der drei Projekte umfasst rund 5,2 Millionen Euro. 1,1 Millionen Euro entfallen auf den Grünzug Flugplatz/Am Weißen Bild.
Mit der Planung für den zwischen der Reitvereinigung im Westen und der Polizeihochschule im Osten gelegenen Grünzug wurde das Büro für Landschaftsarchitektur „silands“ aus Ulm beauftragt, der Entwurf später in zwei Bürgerforen mit der Öffentlichkeit diskutiert. Nach der Abstimmung im Gemeinderat sowie mit den Bundesbehörden konnten die Arbeiten schließlich ausgeschrieben werden und nun der Spatenstich erfolgen.
„Im kommenden Jahr werden wir hier eine völlig neu gestaltete Landschaft haben“, blickte Kuhlmann voraus. Die Planung sehe ein Wechselspiel aus dichteren (Wäldchen, Landschaftshecken), semitransparenten (Baumhaine) und offeneren Vegetationsbereichen (Wiesenflächen) vor. Das Niederschlagswasser werde in flachen Retentionsmulden gesammelt, wo es bis zur Verdunstung zurückgehalten werde. Kuhlmann unterstrich neben der Wichtigkeit dieser „kühlen Insel“ in Zeiten des Klimawandels auch den Aspekt der Naherholung für die Bürger und die vor Ort Berufstätigen. Das Weiße Bild sei schließlich das Quartier mit der höchsten Einwohnerdichte in Biberach.
Lindele: Start im Oktober
Kuhlmann gab abschließend einen Ausblick auf die anderen beiden in diesem Förderprogramm berücksichtigen Projekte. Beim Lindele soll ebenfalls in diesem Jahr Baubeginn sein, der Spatenstich ist für Oktober geplant. Auf dem Gigelberg soll es dann im kommenden Jahr losgehen.