BAD SCHUSSENRIED — Präch­tig und opulent sind die Kirchen, Klöster und Schlös­ser entlang der Oberschwä­bi­schen Barock­stra­ße. Sie zeigen die verschwen­de­ri­sche Sinnes­freu­de, die diese Epoche geprägt hat. Wer tiefer in die Lebens­welt des Barock eintau­chen möchte, hat während der BAROCK­wo­che vom 14. bis 22. August Gelegen­heit dazu. 

Führun­gen mit histo­ri­schen Persön­lich­kei­ten, kulina­ri­sche Ausflü­ge, Konzer­te in pracht­vol­len Basili­ken, eine Stuck­werk­statt und der stille Bach in Weingar­ten als „barockes Antide­pres­si­vum“ sind nur ein paar Beispie­le für das, was die Besucher an insge­samt 20 Statio­nen erwar­tet. www.himmelreich-des-barock.de
Zeitzeu­gen berich­ten „exklu­siv“
Beson­de­ren Spaß macht es, wenn Führun­gen zum Schau­spiel werden und histo­ri­sche Persön­lich­kei­ten „exklu­siv“ aus ihrer Epoche berich­ten. So beglei­tet man etwa Pater Caspar Mohr durch sein Kloster in Bad Schus­sen­ried. Er hatte vor bald 400 Jahren einen feder­be­setz­ten Flugap­pa­rat erfun­den, mit dem er vom 3. Stock aus in den Kloster­gar­ten fliegen wollte. Verewigt hatte ihn der Barock­ma­ler Franz Georg Hermann im präch­ti­gen Biblio­theks­saal des Klosters. Beim geführ­ten Rundgang durch das histo­ri­sche Städt­chen Mengen trifft man auf verschie­de­ne kostü­mier­te Zeitzeu­gen: Fuhrmann, Wasch­frau, Nacht­wäch­ter und Markt­frau lassen sich gerne stören und geben leben­di­ge Einbli­cke in ihren barocken Lebensalltag.

Kulina­ri­sche Verführungen
Die Zeit des Barock war nicht nur Blüte­zeit von Kunst und Archi­tek­tur. Auch die kulina­ri­schen Gepflo­gen­hei­ten änder­ten sich. Farben­pracht und Abwechs­lung spiel­ten auch auf dem Teller fortan eine wichti­ge Rolle. Bei der Themen­füh­rung „Barock&Genuss“ in Wolfegg erfah­ren die Teilneh­mer Wissens­wer­tes zum Thema und degus­tie­ren selbst Kostpro­ben aus der Zeit. In der Residenz­stadt Sigma­rin­gen wird den Gästen Sekt und „Schoko­la­den­kunst“ angebo­ten, während Birgit Meyen­berg und Carmen Ziwes bei der Führung „Barock in Sigma­rin­gen“ aus dem Nähkäst­chen plaudern – über neue Moden, kurio­se Sparmaß­nah­men und betrü­ge­ri­sche Machenschaften.

Heilkraft, Hygie­ne & Erotik
Die Benedik­ti­ner­mön­che von Weingar­ten bauten im Mittel­al­ter ein offenes Kanal­sys­tem, mit dem sie Quell­was­ser zu ihrem Kloster leite­ten. Der so genann­te „Stille Bach“ galt zugleich als Quelle der Heilkraft. Denn vieles, was im Wasser wuchs und lebte, wurde zu Arznei­en verar­bei­tet, der Aufent­halt am Bach als Thera­peu­ti­kum erlebt. Bei einem Spazier­gang entlang dieses „natür­li­chen Antide­pres­si­vums“ gibt Dr. Lutz Dietrich Herbst Einbli­cke in Heilungs­stra­te­gien der Barock­zeit. Um Hygie­ne und Erotik zur Zeit des Barock geht es im Neuen Schloss Tettnang. Beim Themen­rund­gang „schnup­pert“ man den Duft des Alltags in einer Zeit, als Waschen als ungesund galt und nur Parfüm Gerüche und Ungezie­fer vertrei­ben konnte.

Barock: Vitali­sie­rend und entspannend
„Qigong meets Barock“ heißt es im Barock­trep­pen­haus im Schloss Bad Wurzach. 30 Minuten dauern die angelei­te­ten, leich­ten Sessi­ons, die alle im Stehen durch­ge­führt werden. Auch im Kloster Ottobeu­ren gehen Qigong und barockes Ambien­te bei „Qigong im Westhof“ eine Verbin­dung ein. Im neuen Schloss Kisslegg steht „Entspan­nen – genie­ßen – erlau­schen“ im Mittel­punkt des Angebots „Yoga im barocken Ambiente“.

Barock für die Ohren
Kirchen und Schlös­ser entlang der Oberschwä­bi­schen Barock­stra­ße sind der präch­ti­ge Rahmen für Konzer­te mit Musik des 17. und 18. Jahrhun­derts. So hat man während der BAROCK­wo­che die Gelegen­heit, in der Basili­ka Weingar­ten die berühm­te Gabler-Orgel von 1750 live zu hören oder im Kloster Ottobeu­ren einem Festkon­zert mit Orgel und Trompe­ten zu lauschen. Werke oberschwä­bi­scher Barock­kom­po­nis­ten werden in Wolfegg in der Pfarr­kir­che St. Katha­ri­na gespielt. Die pracht­voll ausge­mal­te Barock­kir­che ist berühmt für ihre Akustik und die Orgel des Gabler-Schülers Jacob Hör. In Schloss Achberg lässt sich beim „Musika­li­schen Schloss-Spazier­gang“ mit barocker Live-Musik hautnah erleben, was die pracht­voll ausge­stat­te­ten Schloss­räu­me mit den barocken Klängen und die barocken Klänge mit den Schloss­sä­len machen.

Barock­wis­sen sammeln
Viele Führun­gen und Themen­rund­gän­ge durch Kirchen, Kapel­len und Schlös­ser ergän­zen das reich­hal­ti­ge Programm der BAROCK­wo­che. So etwa lernt man die Stifts­stadt von Kempten kennen, die Basili­ka Ottobeu­ren, das Neue Schloss Meers­burg und das Münster des ehema­li­gen Klosters Salem. In Schloss Achberg lernen Kinder bei einer Stuck­werk­statt, wie aus pasto­ser Masse die schöns­ten Ornamen­te und Skulp­tu­ren geformt werden. In Memmin­gen erschließt sich das Kreuz­herrn­klos­ter und in Meßkirch wird der ehema­li­ge barocke Schloss­park bei einer Führung wieder zum Leben erweckt.

Anmel­dung wegen Corona erbeten
Für die Veran­stal­tun­gen ist aufgrund der durch Corona beding­ten beson­de­ren Situa­ti­on in diesem Jahr eine Anmel­dung erfor­der­lich. Je nach Infek­ti­ons­ge­sche­hen kann es auch sein, dass Veran­stal­tun­gen abgesagt werden müssen. Daher werden Besucher und Teilneh­mer gebeten, sich auf der Website kurz vorher noch einmal über die Durch­füh­rung zu informieren.

Mehr Infor­ma­tio­nen und das gesam­te Programm unter www.himmelreich-des-barock.de sowie bei Oberschwa­ben Touris­mus unter Tel. +49 7583 92638–0, info@oberschwaben-tourismus.de.