RIGA (dpa) — Deutsch­lands Eisho­ckey-Team hat eine herbe Enttäu­schung bei der Weltmeis­ter­schaft in Lettland abgewen­det und das Viertel­fi­na­le erreicht. Dort wartet ein spezi­el­ler Rivale.

Das deutsche Eisho­ckey-Natio­nal­team freut sich auf die Halbfi­nal­chan­ce bei der Weltmeis­ter­schaft in Riga gegen die Schweiz.

«Ich glaube, das wird ein sehr gutes Eisho­ckey­spiel. Die Mannschaft hat das absolut verdient», sagte Bundes­trai­ner Toni Söder­holm nach dem hart erkämpf­ten und dank zweier früher Tore erreich­ten 2:1 gegen Gastge­ber Lettland. Am Donners­tag steht nun das Viertel­fi­na­le gegen die Eidge­nos­sen an. «Rivali­tät ist eine der besten Sachen im Sport», sagte Söder­holm und kündig­te an: «Alle Spieler werden zu 100 Prozent bereit sein.»

Ob der finni­sche Coach aller­dings nun den erhoff­ten Halbfi­nal-Coup mit dem Berli­ner Torjä­ger Marcel Noebels angehen kann, ist äußerst fraglich. Der Stürmer hatte verlet­zungs­be­dingt das Eis verlas­sen und nicht weiter­spie­len können. «Ich bin eher pessi­mis­tisch», meinte Söder­holm anschlie­ßend, ohne mit den Ärzten gespro­chen zu haben.

Gute WM-Erinne­run­gen an die Schweiz

An ein Viertel­fi­na­le bei einer Weltmeis­ter­schaft gegen die Schweiz hat der Deutsche Eisho­ckey-Bund jedoch gute Erinne­run­gen. Denn der einzi­ge Viertel­fi­nal­erfolg, den eine deutsche Auswahl seit der Einfüh­rung je feiern konnte, gelang 2010 bei der Heim-WM — mit einem 1:0 gegen den Nachbarn. «Gegen wen wir spielen, ist uns egal. Wir haben gezeigt, dass wir Eisho­ckey spielen können», sagte Stürmer Markus Eisen­schmid forsch. Die Schwei­zer schlos­sen die Gruppe A als Zweiter hinter Rekord­cham­pi­on Russland ab, Deutsch­land wurde in der Gruppe B am Ende Dritter.

Doch nach dem furio­sen Start ins Turnier der zunächst torhung­ri­gen deutschen Mannschaft und drei Siegen in den drei ersten WM-Spielen hatte nicht viel gefehlt und Deutsch­land wäre mit einer riesi­gen Enttäu­schung aus Lettland abgereist. Dank der Schüt­zen­hil­fe anderer Teams benötig­te die Auswahl am Ende nur noch einen Punkt aus dem abschlie­ßen­den siebten Gruppenspiel.

Harter Kampf bis zum Schluss

Gegen die Letten vor erstmals anfeu­ern­den Fans gelang dank der Tore von John-Jason Peter­ka (4. Minute) und Noebels (7.) ein perfek­ter Start. Dann verlor die Auswahl die Spiel­kon­trol­le, kam aus dem Rhyth­mus und musste zittern, dass es bei einem Gegen­tor von Rodri­go Abols (26.) blieb. Es war ein unerklär­li­cher Leistungs­ein­bruch wie schon im Turnier­ver­lauf. Auch den Letten hätte ein Punkt für das Weiter­kom­men gereicht, sie schei­ter­ten aber. «Es war ein sehr hartes Spiel. Sie haben hart gekämpft bis zum Schluss», sagte Eisenschmid.

Söder­holm gefiel insbe­son­de­re der Willen seiner Mannschaft. «Wir sind mit dem falschen Fuß ins zweite Drittel gekom­men», kriti­sier­te der 43-Jähri­ge: «Ohne dieses große Herz haben wir keine Chance in diesem Turnier weiterzukommen.»

Durch den Erfolg des deutschen Teams in der regulä­ren Spiel­zeit kam auch der 26-malige Weltmeis­ter Kanada trotz des histo­risch schwa­chen Starts in die WM doch noch weiter. Die Kanadi­er stehen nun im Viertel­fi­na­le vor der Heraus­for­de­rung gegen Rekord­cham­pi­on Russland. Die USA als Erster der deutschen Gruppe trifft auf die Slowa­kei. Titel­ver­tei­di­ger Finnland bekommt es mit Tsche­chi­en zu tun.