BERLIN (dpa) — Draußen ist es richtig heiß — ein kaltes Getränk muss her. Aber ist das eigent­lich eine gute Idee? Und Mist, es schwirrt doch eine Mücke durchs Schlaf­zim­mer — obwohl man extra kein Licht angemacht hat. Was ist denn dran an den Weishei­ten für den Sommer?

Vor dem Schwim­men gar nichts essen, lautet die Regel, oder? Nicht ganz. Einige sommer­li­che Fakten im Check:

BEHAUPTUNG: Bei Hitze helfen kalte Getränke.

BEWERTUNG: Falsch.

FAKTEN: Im ersten Moment wirkt eine eiskal­te Limo erfri­schend, klar. Doch der Körper erhält dadurch das Signal: Achtung, Kälte! Also fährt er die Wärme­regu­lie­rung hoch, und man schwitzt noch mehr. Am besten trinkt man bei Hitze tatsäch­lich lauwar­mes Wasser — regel­mä­ßig und in ausrei­chen­der Menge. Auch beim Duschen gilt: Lauwarm ist besser als kalt, wenn man nicht gleich danach wieder schwit­zen möchte.

BEHAUPTUNG: Auf dem Wasser bekommt man schnel­ler einen Sonnenbrand.

BEWERTUNG: Stimmt.

FAKTEN: «Wasser wirkt in gewis­ser Weise wie ein Spiegel», erklärt Physik­pro­fes­sor Frank Stien­ke­mei­er von der Univer­si­tät Freiburg. So bekom­me man die reflek­tier­te Strah­lung aus verschie­de­nen Richtun­gen und damit viel mehr davon ab — wenn man etwa auf einer Luftma­trat­ze über den See dümpelt. Diesen Effekt sollte man also berück­sich­ti­gen, um sich auf dem Wasser angemes­sen gegen die Sonne zu schützen.

BEHAUPTUNG: Wenn man abends kein Licht im Schlaf­zim­mer einschal­tet, kommen keine Mücken rein.

BEWERTUNG: Hilft nicht gegen Mücken, aber gegen Nachtinsekten.

FAKTEN: Mücken sehen nicht allzu gut. Sie orien­tie­ren sich vorwie­gend an Gerüchen wie etwa Schweiß oder Parfüm. Auf der Suche nach einer Blut-Mahlzeit checken die weibli­chen Stech­mü­cken, wo der Kohlen­di­oxid­ge­halt der Luft beson­ders hoch ist. So finden sie Schla­fen­de, die CO2 ausat­men. Die Lampe auszu­schal­ten, ergibt aller­dings Sinn, um Nacht­in­sek­ten wie Motten draußen zu halten. Die werden nämlich von Licht angezogen.

BEHAUPTUNG: Mit vollem Bauch soll man nicht ins Wasser gehen.

BEWERTUNG: Stimmt mehr oder weniger.

FAKTEN: Wenn man gerade richtig reinge­hau­en hat, ist Schwim­men keine gute Idee. «Bei vollem Magen nach dem Essen verwen­det der Körper viel Energie auf die Verdau­ung. Blut wird vermehrt in den Verdau­ungs­trakt gelei­tet, zulas­ten von Musku­la­tur und Gehirn», erklärt ein Sprecher der Deutschen Lebens-Rettungs-Gesell­schaft (DLRG). Aller­dings ist ein ganz leerer Magen auch proble­ma­tisch. Dann fehle «die nötige Energie für die Bewegung im Wasser», so die DLRG. Etwas Kleines vor dem Schwim­men zu essen, ist demnach eine gute Idee.

BEHAUPTUNG: Im Sommer sollte man keine dunkle Kleidung tragen.

BEWERTUNG: Das kommt auf verschie­de­ne Fakto­ren an.

FAKTEN: Weißes wirft das Licht zurück, Schwar­zes nimmt es auf. Da erscheint es logisch, bei strah­len­dem Sonnen­schein helle Kleidung zu tragen. Weil die Strah­len reflek­tiert werden und man deshalb nicht so schwitzt. Doch es kann noch ein anderer Faktor ins Spiel kommen: «Der Körper kühlt, indem er Wärme abstrahlt. Sie wird auf die Haut zurück­ge­wor­fen, wenn man helle Kleidung trägt», sagt Physi­ker Stien­ke­mei­er. Dunkle locke­re Kleidung kann also hier von Vorteil sein. Anders sieht es bei eng anlie­gen­den dunklen Klamot­ten aus. «Sie heizen sich in der Sonne stark auf und geben die Wärme direkt an die Haut ab», so der Exper­te. Außer­dem hänge viel von der Dicke des Stoffes ab.

Von Alexan­dra Stober, dpa