RAVENSBURG — Während die COVID-19 Pande­mie die Kranken­häu­ser bis an die Grenze belas­tet, haben zwei Chirur­gen am St. Elisa­be­then-Klini­kum die Ergeb­nis­se einer vielver­spre­chen­den deutsch­land­wei­ten Studie zu komple­xen Opera­tio­nen an der Bauch­spei­chel­drü­se publi­zie­ren können. 

Prof. Dr. Thilo Welsch, Chefarzt der Klinik für Allgemein‑, Visze­ral- und Thora­x­chir­ur­gie am EK, und sein geschäfts­füh­ren­der Oberarzt Privat­do­zent Dr. Benja­min Müssle sind die Autoren der PANDA-Studie, welche sie noch an ihrer frühe­ren Wirkungs­stät­te, dem Univer­si­täts­kli­ni­kum Dresden, leite­ten und deren Ergeb­nis­se nun im renom­mier­ten British Journal of Surgery veröf­fent­licht wurden (DOI: 10.1093/bjs/znab363).

Ziel der Studie war es, komple­xe Opera­tio­nen an der Bauch­spei­chel­drü­se (Pankre­as) siche­rer zu machen, indem mit einer zusätz­li­chen Technik gefähr­li­che Blutun­gen reduziert werden sollen. Insge­samt wurden über 400 Patien­ten an acht zerti­fi­zier­ten Klini­ken in Deutsch­land in die Behand­lungs­stu­die einge­schlos­sen und in zwei Gruppen geteilt. 

Patien­ten mit der neuen Opera­ti­ons­tech­nik hatten weniger Blutun­gen aus einem benach­bar­ten Blutge­fäß, welches zur Leber führt. „Die neue Technik ist für erfah­re­ne Chirur­gen einfach zu lernen und daher sollte sie bei solchen Bauch­spei­che­l­ope­ra­tio­nen in Zukunft zur Erhöhung der Sicher­heit für die Patien­ten einge­setzt werden“, so Studi­en­lei­ter Prof. Welsch. Die unter­such­te Opera­ti­on an der Bauch­spei­chel­drü­se ist eine schwie­ri­ge Opera­ti­on, die vor allem bei gut- und bösar­ti­gen Tumoren der Bauch­spei­chel­drü­se angewandt wird.

Prof. Welsch ist im Septem­ber ans EK gekom­men. Er will die bislang vor allem für die Behand­lung von Darmkrebs und chronisch-entzünd­li­chen Darmer­kran­kun­gen bekann­te Allgemein‑, Visze­ral- und Thora­x­chir­ur­gie zu einem visze­ral-onkolo­gi­schen Zentrum ausbau­en. Einer der zusätz­li­chen neuen Schwer­punk­te von überre­gio­na­ler Bedeu­tung in Ravens­burg wird die Pankre­as-Chirur­gie sein. 

In den vergan­ge­nen Jahren hat Prof. Welsch an über 120 wissen­schaft­li­chen Publi­ka­tio­nen zur Sicher­heit in der Chirur­gie mitge­wirkt. Die Ergeb­nis­se der neues­ten Studie werden nun just passend zum Welt-Pankre­as­krebs­tag am 18. Novem­ber publi­ziert, der weltweit auf die bedroh­li­che Tumor­er­kran­kung der Bauch­spei­chel­drü­se aufmerk-sam machen möchte (www.welt-pankreaskrebstag.de). „Die Aussicht, dass Pankre­as­ope­ra­tio­nen siche­rer werden können, ist für die betrof­fe­nen Patien­ten eine gute Aussicht und verleiht zusätz­li­che Hoffnung“, sagt Prof. Welsch.