STUTTGART (dpa) — Der VfB Stutt­gart fängt Hertha BSC noch ab und bleibt erstklas­sig. Kapitän Wataru Endo sorgt für den direk­ten Klassen­er­halt in der Fußball-Bundes­li­ga. Für Trainer Pelle­gri­no Mataraz­zo ist der Treffer in der Nachspiel­zeit ein «toller Abschluss» und «Eksta­se pur».

Trainer Pelle­gri­no Mataraz­zo war unter den jubeln­den Spielern des VfB Stutt­gart nicht mehr zu sehen. Wenige Minuten später stürm­ten dann auch die Fans nach dem erreich­ten Klassen­er­halt in der Fußball-Bundes­li­ga wie entfes­selt auf das Spiel­feld und nahmen zahlrei­che Erinne­rungs­stü­cke mit nach Hause.

«Das war Eksta­se pur», sagte Coach Mataraz­zo nach dem 2:1 (1:0) am Samstag gegen den 1. FC Köln und einer ersten Sektdu­sche beim Pay-TV-Sender Sky. «Ich weiß gar nicht, was passiert ist und wer das Tor geschos­sen hat. Es war ein toller Abschluss und extrem spannend.»

Wataru Endo war es, der in der zweiten Minute der Nachspiel­zeit traf und den Umweg über die Relega­ti­on doch noch abwen­de­te. Der VfB kletter­te aufgrund der besse­ren Tordif­fe­renz und dank der 1:2 (1:0)-Niederlage von Hertha BSC bei Borus­sia Dortmund auf den retten­den 15. Tabel­len­platz. Der 1. FC Köln tritt indes in der kommen­den Saison in der Confe­rence League an.

Schon Sasa Kalajd­zic ließ den VfB mit seinem Kopfball zur 1:0‑Führung hoffen (12.), nachdem er Sekun­den zuvor einen Straf­stoß verschos­sen hatte. Torjä­ger Antho­ny Modes­te glich zwar nach einer Stunde aus. Er profi­tier­te davon, dass Keeper Müller eine Flanke nicht festhielt. Dann war aber noch Endo zur Stelle. «Es war eine harte Saison», sagte der Torschüt­ze in engli­scher Sprache und ergänz­te dann auf Deutsch. «Ende gut, alles gut.»

Angetrie­ben von der Mehrheit der 58 453 Fans in der ausver­kauf­ten Arena began­nen die Stutt­gar­ter in den Tradi­ti­ons­tri­kots der Meister­mann­schaft von 1992 druck­voll. Dadurch erzwan­gen sie zwar schnel­le Ballge­win­ne. Zu Chancen kamen sie vorerst aber nicht.

Den Worten von Mataraz­zo, der tags zuvor auf eine hohe Inten­si­tät von Beginn an gehofft hatte, ließen sie aber Taten folgen. Borna Sosa zog aus der Distanz ab (8.) und eine Minute später prüfte Tiago Tomás Kölns Keeper Marvin Schwä­be, der den Ball abpral­len ließ.

Mataraz­zo klatsch­te zufrie­den und peitsch­te seine Mannschaft weiter nach vorn. Sie solle mit «Emotio­nen und dem Herzen» die Aufga­be angehen, hatte der 44-Jähri­ge gesagt. Und das taten die Süddeut­schen, die sich für ihren Aufwand belohn­ten. Tomás holte einen Straf­stoß heraus, den Kalajd­zic noch verschoss. Beim anschlie­ßen­den Eckball machte es der Öster­rei­cher besser.

Jedoch stand es in Dortmund zu diesem Zeitpunkt noch 0:0. Ein Remis dort hätte dem VfB nicht gereicht. Wenige Minuten später kam es dann noch schlim­mer. Herthas Führungs­tref­fer wurde in Stutt­gart nicht durchgegeben.

Der VfB ließ nicht nach. Die größten Möglich­kei­ten auf einen komfor­ta­ble­ren Vorsprung verga­ben Endo (34./36.) und Tomás (45. +2). Überra­schend fiel das 1:1 nach dem Seiten­wech­sel. Modes­te war mit dem Kopf zur Stelle und ließ den mitge­reis­ten Kölner Anhang jubeln.

Der Ausgleich der Dortmun­der wurde auf der Video­lein­wand einge­blen­det und heizte die Stimmung auf den Rängen noch einmal an. Auf dem Feld warfen die VfB-Profis alles nach vorn und nach dem Führungs­tref­fer der Borus­sia kamen sie auch selbst zum Siegtref­fer, der einen Platz­sturm auslöste.

«Es ist unglaub­lich. Ich breche inner­lich gerade zusam­men», sagte Kalajd­zic. «Danke an die Fans. Wir wissen, dass wir viele Fehler gemacht haben und Pech hatten in dieser Saison. Aber wir haben ein Happy End.»

Erst eine Stunde nach dem Abpfiff kehrten die Fans zurück auf die Tribü­ne. Anschlie­ßend zeigte sich noch einmal die Mannschaft und wurde minuten­lang gefeiert.