BERLIN (dpa) — Die Corona­vi­rus-Pande­mie ist auch für Dirk Nowitz­ki eine Heraus­for­de­rung. Vor allem auf das Reisen mit seinen Kindern freut sich die Legende.

Vom Auftritt im dunklen Anzug mit Krawat­te bei der EM-Auslo­sung ging es für Dirk Nowitz­ki aus Berlin zum Besuch in die fränki­sche Heimat.

Beim kurzen Deutsch­land-Trip freute sich der frühe­re Super­star über die «tolle Ehre» als Botschaf­ter für die Europa­meis­ter­schaft 2022 — bis zu einem tägli­chen Engage­ment im Basket­ball will er aber noch einige Zeit verstrei­chen lassen. Derzeit stehe für ihn die Familie im Vorder­grund, sagte der 42 Jahre alte gebür­ti­ge Würzbur­ger nach der EM-Auslo­sung. «Es macht Spaß, jeden Tag mit den Kids zu verbrin­gen, bei allem dabei zu sein und hoffent­lich auch wieder mit den Kids reisen zu dürfen, wenn sich die Zeiten bessern.»

Die Corona­vi­rus-Pande­mie sei auch für ihn und seine Familie eine Heraus­for­de­rung gewesen. «Mit dem Online-Learning war es für uns auch tricky (kniff­lig)», sagte Nowitz­ki. «Wir haben unser Bestes gegeben.» Der frühe­re NBA-Meister lebt mit seiner Frau Jessi­ca und den drei Kindern Malai­ka, Max und Morris in Dallas.

Vor gut zwei Jahren hatte Nowitz­ki seine ruhmrei­che Karrie­re nach 21 Jahren in der besten Liga der Welt beendet. Im Septem­ber 2019 besuch­te er ebenfalls als Botschaf­ter einige Partien der Weltmeis­ter­schaft in China. «Dass er heute noch so populär ist, kommt auch daher, dass er nicht nur ein erfolg­rei­cher Sport­ler, sondern auch ein überzeu­gen­der Mensch auf dem Court war», schwärm­te Stephan Mayer, Staats­se­kre­tär beim Bundes­in­nen­mi­nis­te­ri­um, nun auf dem Podium nach der Auslo­sung in der Konzert­hal­le nahe des Berli­ner Ostbahnhofs.

Zuletzt hatte beispiels­wei­se Donnie Nelson, Manager von Nowitz­kis Ex-Team Dallas Mavericks, gewor­ben, dass der langjäh­ri­ge Super­star sich jeden Job bei den Texanern aussu­chen könne. Man könne sich «in ein paar Jährchen» wieder zusam­men­set­zen, sagte Nowitz­ki, der Vorsit­zen­der der Athle­ten­kom­mis­si­on des Weltver­bands Fiba ist, dazu. «Wenn ich was mache, will ich das voll mache und zu einhun­dert Prozent. Ich will nicht nur “Hallo” sagen und dann wieder ein paar Wochen weg sein. Wenn ich was anfan­ge, will ich voll dabei sein, um den Unter­schied zu machen.»

Die NBA verfol­ge er nicht mehr jeden Abend wie noch zu seiner aktiven Karrie­re, gestand der Franke, der immer noch auf Platz sechs der ewigen Punkte­lis­te der nordame­ri­ka­ni­schen Profi­li­ga liegt. Seine Nachfol­ger im Natio­nal­team hat Nowitz­ki aber immer noch im Blick. Bei der Auslo­sung bescher­te er der Auswahl von Bundes­trai­ner Henrik Rödl mit Titel­ver­tei­di­ger Slowe­ni­en, den Mitfa­vo­ri­ten Frank­reich und Litau­en sowie den Außen­sei­tern Ungarn und Bosni­en-Herze­go­wi­na schwe­re Aufga­ben für die Vorrun­de in Köln.

Dennoch sieht Nowitz­ki eine positi­ve Zukunft für die Mannschaft um Dennis Schrö­der — unter bestimm­ten Umstän­den. Die Auswahl sei noch tiefer besetzt als zu seinen Zeiten, sagte er. «Sie machen uns hoffent­lich stolz in den nächs­ten Jahren.» Bei der WM 2019 in China enttäusch­te das Team jedoch und schei­ter­te in der Vorrun­de. «Das Poten­zi­al und das Einzel­kön­nen ist absolut da. Daraus müssen wir eine Mannschaft formen, die gut zusam­men spielt und hoffent­lich am Ende oben dabei ist», sagte Nowitzki.

Von Flori­an Lütti­cke, dpa