STUTTGART (dpa/lsw) — Der Vizekanz­ler zu Gast im Ländle: Bundes­wirt­schafts­mi­nis­ter Habeck nimmt im Südwes­ten nicht nur an einer Kabinetts­sit­zung teil, sondern besucht auch wichti­ge Unter­neh­men im Land. Über allem schwebt die Energiekrise.

Bundes­wirt­schafts­mi­nis­ter Robert Habeck (Grüne) tourt am Diens­tag durch Baden-Württem­berg. Der Besuch ist Teil seiner Reisen in die Bundes­län­der, teilte das Staats­mi­nis­te­ri­um mit. Der Vizekanz­ler trifft sich zunächst am Morgen für ein Vier-Augen-Gespräch mit Minis­ter­prä­si­dent Winfried Kretsch­mann (Grüne), anschlie­ßend nimmt Habeck an der Sitzung des grün-schwar­zen Kabinetts teil. Danach stellt er sich den Fragen der Journa­lis­ten bei einer Presse­kon­fe­renz in Stuttgart.

Bei dem Besuch steht der Ausbau der erneu­er­ba­ren Energien und die wirtschaft­li­che Trans­for­ma­ti­on im Mittel­punkt, hieß es aus dem Staats­mi­nis­te­ri­um. Habeck besucht nach den politi­schen Termi­nen in der Landes­haupt­stadt im Kreis Esslin­gen noch die Techno­lo­gie­fa­brik Festo in Ostfil­dern und den Netzbe­trei­ber Trans­netBW in Wendlingen.

Angesichts des Habeck-Besuchs forder­te der Baden-Württem­ber­gi­sche Indus­trie- und Handels­kam­mer­tag (BWIHK) schnel­le­re Hilfen vom Bund. «Wir begrü­ßen die ersten Konkre­ti­sie­run­gen bei der Strom- und Gaspreis­brem­se», sagte BWIHK-Präsi­dent Chris­ti­an Erbe der Deutschen Presse-Agentur. Es gebe jedoch noch einige Frage­zei­chen, die zu klären seien. «Hier hoffen wir, dass Bundes­mi­nis­ter Habeck schnellst­mög­lich im Sinne unserer Wirtschaft handelt.»

Demnach müsse die Gaspreis­brem­se für weite Teile der kleinen und mittle­ren Unter­neh­men bereits auf den Febru­ar vorge­zo­gen, Härte­fall­hil­fen schnell ausge­stal­tet und eine Antwort auf eine Förder­lü­cke im Januar gefun­den werden. «Wir befürch­ten, dass die Abschlag­zah­lung im Dezem­ber nicht ausrei­chen wird», sagte Erbe. Hilfs­maß­nah­men sollten zudem «unbüro­kra­tisch und unkom­pli­ziert umgesetzt werden». Vielen Betrie­ben stehe das Wasser bis zum Hals.

CDU-Frakti­ons­chef Manuel Hagel forder­te mehr Tempo beim Umbau der Energie­wirt­schaft. «Die Folgen des Angriffs­kriegs Russlands auf die Energie­prei­se zeigen deutlich, dass wir keine Zeit zu verlie­ren haben», sagte er der dpa. Indus­trie, Mittel­stand, Handwerk und Bürge­rin­nen und Bürger litten erheb­lich unter den hohen Energie­prei­sen, sagte Hagel. «Die finan­zi­el­len Sprit­zen helfen da nur kurzfris­tig», sagte er. «Um den Klima­wan­del aufzu­hal­ten und unseren Wohlstand in Baden-Württem­berg zu siche­ren, braucht es keine Trippel­schrit­te mehr, sondern große Sprün­ge.» In Baden-Württem­berg werde das gesetz­li­che Zwei-Prozent-Flächen­ziel für Windener­gie- und Freiflä­chen­pho­to­vol­ta­ik­an­la­gen im ganzen Land zügig umgesetzt.