RAVENSBURG – Das Projekt “Spiegelbild” in Ravensburg hat vor kurzem erfolgreich die Pilotphase beendet und läuft weiter. Bei “Spiegelbild” werden über Spenden Haarschnitte für Menschen mit kleinem Geldbeutel ermöglicht. Das Modell soll in möglichst vielen Städten und Gemeinden nun Nachahmer finden.
“Spiegelbild” ist bereits über die Stadt-grenzen hinaus bekannt. So besuchte am 8. August Manfred Lucha, Gesundheits- und Sozialminister des Landes im Rahmen seiner Sommertour einige der Akteure in Ravensburg. Das bisher städtische Sozialprojekt “Spiegelbild” sollte Schule machen – im Landkreis Ravensburg und darüber hinaus. Dieser Wunsch wurde am Dienstagnachmittag im Salon “HAARE Markus Herrmann” von allen Anwesenden formuliert. Lucha informierte sich dort über das vorbildliche Projekt, das Menschen mit schmalem Geldbeutel einen für sie kostenlosen Friseurbesuch und damit Würde und Teilhabe ermöglicht. “Spiegelbild” wurde von der Stadt Ravensburg in Kooperation mit Friseurbetrieben initiiert.
“Das Projekt Spiegelbild ist ein wichtiges Angebot. Wir grenzen niemanden aus. Es ist eine tolle Idee”, lobte der Minister die Idee und die Akteure, die es verwirklichen und unterstützen. “Es ist mir eine Ehre, dieses lokale Projekt zu unterstützen”, sagte Lucha.
Stefan Goller-Martin, Leiter des Amts für Bildung, Soziales und Sport der Stadt Ravensburg, sprach von einer konkreten Leistung auf kommunaler Ebene. Er wolle das Projekt gerne an den Landkreis und an das Land übergeben. Sophie Bader, die für die Stadt Ravensburg unter anderem die Freiwilligenagentur verantwortet, gab Einblicke in den technischen Ablauf der Vermittlung und hob das große Engagement der Ehrenamtlichen hervor. In Ravensburg unterstützt eine Software die faire Verteilung der Haarschnitte. Die Empfänger der kostenlosen Friseurbesuche sind bereits bei der Ticket-Tafel als Gäste registriert.
Dieses “tolle Projekt” wolle man im Landkreis gerne auch in anderen Kommunen umsetzen, wenn es möglich sei, sagte Sozialdezernent Reinhard Friedel vom Landratsamt Ravensburg.
Alexander Abel vom “Salon Schreiber by Björn” berichtete von den Anfängen des Projekts und zeigte sich stolz über die gute Entwicklung. Simone Herrmann sprach bei ihrer Präsentation von einem “Leuchtturmprojekt mit großer Strahlkraft”, das zu Ravensburg passe. Es habe einen Mehrwert für alle.
Die Haarschnitte für bedürftige Menschen werden durch Spenden finanziert – sowohl von Bürgerinnen und Bürgern als auch von Unternehmen. Fast 170 Haarschnitte in mittlerweile acht teilnehmenden Salons sind bereits gespendet worden. Die Dankbarkeit sei groß, bestätigte auch Markus Herrmann vom Salon “Haare”.
Stephan Kämmerle von der Agentur d‑werk betonte, dass man “Spiegelbild” zu einer Marke machen wolle. Das Thema solle auf andere Städte und Kommunen übertragbar sein. Das Projekt sei “ein Pflänzchen, das sich gut entwickelt”.
Manfred Lucha nahm ein paar Hausaufgaben mit auf den Weg. “Ich würde es begrüßen, wenn es Nachahmer finden würde”, so Lucha abschließend.
Informationen über “Spiegelbild” gibt es auf der Homepage der Stadt Ravensburg unter:
www.ravensburg.de/spieglebild