In Folge der Beben wurden dort mindes­tens drei Menschen getötet. 213 Menschen seien in Kranken­häu­ser gebracht worden, sagte der türki­sche Innen­mi­nis­ter Süley­man Soylu. Bisher habe es 26 Nachbe­ben gegeben. Afad rief die Menschen dazu auf, von den Küsten fern zu bleiben. Der Meeres­spie­gel könne um bis zu einen halben Meter anstei­gen. In Syrien stürz­ten erneut Häuser ein, Verletz­te wurden gemeldet.

Erneut Menschen unter Trümmern

Der Sender CNN Türk berich­te­te, die Menschen seien in Panik auf die Straße gelau­fen, zudem sei in Hatay der Strom ausge­fal­len. Rettungs­kräf­te in der Stadt Antak­ya arbei­ten laut der staat­li­chen Nachrich­ten­agen­tur Anado­lu daran, drei unter Trümmern einge­schlos­se­ne Menschen zu befreien.

Der Bürger­meis­ter von Hatay warnte, die Erdbe­ben­se­rie sei noch nicht vorbei. Via Twitter rief er dazu auf, sich von einsturz­ge­fähr­de­ten Gebäu­den fernzu­hal­ten. Die staat­li­che Nachrich­ten­agen­tur Anado­lu berich­te­te, das staat­li­che Kranken­haus in der Küsten­stadt Isken­de­run werde evakuiert.

Das Beben war Medien­be­rich­ten zufol­ge auch in den umlie­gen­den Provin­zen, im Norden Syriens, in Israel, im Irak und im Libanon zu spüren. In mehre­ren Orten nahe der Stadt Aleppo seien erneut Häuser einge­stürzt, sagte eine Spreche­rin der Hilfs­or­ga­ni­sa­ti­on SAMS. Darun­ter sei auch die Klein­stadt Dschind­iris nahe der türki­schen Grenze, die schon vor zwei Wochen stark von den Beben getrof­fen wurde. In mindes­tens vier Klini­ken der Organi­sa­ti­on seien neue Opfer einge­trof­fen — darun­ter ein Kind mit Herzstill­stand, das reani­miert werden konnte. Ob in der Türkei Häuser einstürz­ten, war zunächst unklar.

Furcht vor weite­ren Beben

Die Rettungs­or­ga­ni­sa­ti­on Weißhel­me teilte mit, im Nordwes­ten Syriens seien mehre­re Städte und Dörfer betrof­fen. In mehre­ren Gebie­ten seien Hauswän­de und Balko­ne einge­stürzt. Die Zivil­schüt­zer melde­ten «mehre­re Verletz­te» unter anderem durch herun­ter­fal­len­de Trümmer. Die Syrische Beobach­tungs­stel­le für Menschen­rech­te berich­te­te, mehre­re Menschen hätten sich durch Sprün­ge aus dem Fenster oder von Balko­nen verletzt oder durch plötz­li­ches Gedränge.

Ein Anwoh­ner aus der Nähe der syrischen Stadt Aleppo sagte, das Beben sei so stark gewesen wie das vor zwei Wochen, habe aber nicht so lang gedau­ert. «Es hat die Menschen verängs­tigt und auf die Straße rennen lassen», sagte der Anwoh­ner namens Abdel Kafi. «Viele Menschen haben ihre Häuser verlas­sen und ziehen durch die Straßen in Angst, dass weite­re (Erdbe­ben) folgen werden», darun­ter auch in der syrischen Haupt­stadt Damas­kus, schrieb die Spreche­rin des UN-Flücht­lings­hilfs­werks (UNHCR) für die Region, Rula Amin, bei Twitter.

Am 6. Febru­ar hatte frühmor­gens ein Beben der Stärke 7,7 die Südost­tür­kei und den Norden Syriens erschüt­tert, Stunden später folgte ein zweites schwe­res Beben der Stärke 7,6. Das Epizen­trum lag in beiden Fällen in der südtür­ki­schen Provinz Kahra­man­ma­ras. Mehr als 47.000 Menschen starben, davon mehr als 41.000 in der Türkei.

Seit den Beben kehrten viele Anwoh­ner in der Region — soweit die Gebäu­de noch bewohn­bar waren — nur zöger­lich in ihre Häuser zurück. Viele übernach­te­ten in Zelten unter freiem Himmel oder in Autos aus der Sorge vor Nachbe­ben. Aus der Türkei wurden in den vergan­ge­nen zwei Wochen rund 6000 Nachbe­ben gemeldet.