WEISSENAU – Am Stand­ort Weisse­nau des ZfP Südwürt­tem­berg wurde am 3. Febru­ar das neue Tages­kli­nik-Ambulanz­zen­trum feier­lich eröff­net. „Ein zentra­ler Baustein für unsere Zukunfts­fä­hig­keit“, sagte Geschäfts­füh­rer Dr. Dieter Grupp vor rund 80 gelade­nen Gästen.

Das im Novem­ber 2022 in Betrieb genom­me­ne Tages­kli­nik-Ambulanz­zen­trum des ZfP Südwürt­tem­berg bildet das neue Kernstück der Klinik für Psych­ia­trie und Psycho­the­ra­pie am Stand­ort Weisse­nau. Mit ihm wurde das entschei­den­de letzte Glied in der lange geplan­ten Neukon­zep­ti­on fertig­ge­stellt. An allen vier Stand­or­ten der Klinik im Raum Ravens­burg-Boden­see gibt es nun Neubau­ten moderns­ten Standards mit Ein- und Zweibett­zim­mern, kurzen Wegen und zeitge­mä­ßer digita­ler Ausstattung. 

Die Errich­tung des Tages­kli­nik-Ambulanz­zen­trums, in dem mehr als 100 Mitar­bei­ten­de ihrer Arbeit nachge­hen, koste­te rund 13 Millio­nen Euro. Es stellt den zweiten Bauab­schnitt der neuen Klinik für Psych­ia­trie und Psycho­the­ra­pie dar. Der dazuge­hö­ri­ge Stati­ons­bau, der mit maximal 96 Patient:innen belegt werden kann und welcher den ersten Bauab­schnitt bilde­te, wurde bereits 2021 fertig­ge­stellt. Insge­samt hatte das Bauvor­ha­ben ein Volumen von rund 30 Millio­nen Euro.

Dr. Dieter Grupp, Geschäfts­füh­rer des ZfP Südwürt­tem­berg, sagte: „Ich freue mich sehr über die Fertig­stel­lung und sage stell­ver­tre­tend für all jene, die hier arbei­ten und behan­delt werden: Danke! Der Kosten­rah­men und der Zeitplan wurden nahezu einge­hal­ten – und das bei einem solchen Mammut­pro­jekt. Dieser Neubau, städte­bau­lich wunder­bar reali­siert, ist ein zentra­ler Baustein für unsere Zukunfts­fä­hig­keit und die dafür notwen­di­ge Trans­for­ma­ti­on hin zu einer sektor­über­grei­fen­den und ambulanz­zen­trier­ten Versorgung.“ 

Zur Eröff­nungs­fei­er erschie­nen waren unter anderen auch Manne Lucha (Grüne), Minis­ter für Sozia­les, Gesund­heit und Integra­ti­on Baden-Württem­berg, die SPD-Bundes­tags­ab­ge­ord­ne­te Heike Engel­hardt und der CDU-Landtags­ab­ge­ord­ne­te August Schul­er. Lucha sagte: „Aus meiner eigenen Zeit im ZfP habe ich diesen beson­de­ren Geist mitge­nom­men, den Menschen ins Zentrum der eigenen ethischen und profes­sio­nel­len Verant­wor­tung zu nehmen. Ein entschei­den­der Erfolg, der uns gelun­gen ist, lautet, dass man sich nicht verste­cken muss, wenn man krank ist – Störung ist Norma­li­tät. Niemand darf ausge­grenzt werden – im Übrigen auch psychisch kranke Straf­tä­ter nicht. Deshalb begrü­ße ich es sehr, dass der Referen­ten­ent­wurf zur Änderung von Paragraf 64 des Straf­ge­setz­buchs bald vorlie­gen wird.“ 

Der Ärztli­che Direk­tor der Klinik für Psych­ia­trie und Psycho­the­ra­pie Ravens­burg-Boden­see, Prof. Dr. Tilman Steinert, sagte: „Das Track-Konzept, welches bedeu­tet, dass statio­nä­re, tages­kli­ni­sche und ambulan­te Behand­lung bei Patien­tin­nen und Patien­ten einer bestimm­ten Diagno­se­grup­pe fachlich in der gleichen Hand liegen sollten, prakti­zie­ren wir ja schon länger – hier in diesem Neubau haben wir es nun aber auch räumlich umgesetzt. Dieser Gebäu­de­kom­plex bedeu­tet nicht zuletzt auch Wertschät­zung – für die Mitar­bei­ten­den, für die Behan­del­ten. Das ist sehr wichtig.“

Martin Holzke, Pflege­di­rek­tor der Klinik und ZfP-Regio­nal­di­rek­tor Ravens­burg-Boden­see, sagte: „Die Frage nach der zukünf­ti­gen Attrak­ti­vi­tät des Pflege­be­rufs ist mir ein Herzens­the­ma. Wenn wir die Versor­gung weiter verbes­sern wollen, brauchen wir attrak­ti­ve Bedin­gun­gen. Pflegen­de der Zukunft arbei­ten nicht mehr nur auf einer Stati­on oder in einer Ambulanz, sondern kommen flexi­bel und sektor­über­grei­fend zum Einsatz. Viele andere Berufs­grup­pen arbei­ten schon viele Jahre auf diese Weise. Und auch zahlrei­che Pflege­kräf­te können und wollen dies verstärkt tun.“

Die vier psych­ia­tri­schen Abtei­lun­gen Allge­mein­psych­ia­trie, Geron­to­psych­ia­trie, Depres­si­on und Trauma sowie Abhän­gig­keits­er­kran­kun­gen am Stand­ort Weisse­nau sind dank des Tages­kli­nik-Ambulanz­zen­trums jetzt um einen zentra­len Platz versam­melt. Hier befin­den sich die zahlrei­chen spezia­li­sier­ten Insti­tuts­am­bu­lan­zen und in enger räumli­cher Nachbar­schaft die Akut-Tages­kli­nik, die Sucht-Tages­kli­nik und die geron­to­psych­ia­tri­sche Tages­kli­nik sowie großzü­gi­ge Räume für die Ergo- und Bewegungs­the­ra­pie, welche von den verschie­de­nen Statio­nen in dem gemein­sa­men Gebäu­de­kom­plex genutzt werden. 

In der Verbin­dung zwischen Stati­ons- und Tages­kli­nik­ge­bäu­de liegt der neue große Konfe­renz­raum mit moder­ner IT-Ausstat­tung, schon von außen auffäl­lig ist er mit der markan­ten Lochblech­fas­sa­de ein „Hingu­cker“ am zentra­len Ort des Campus. Das gesam­te Gebäu­de ist nachhal­tig konzi­piert mit möglichst vielen natür­li­chen Materia­li­en und wohl durch­dach­tem Energie­ma­nage­ment und Wärme­schutz. Der Brand­schutz enthält aufwen­di­ge Steue­rungs­an­la­gen und genügt allen moder­nen Anforderungen.