ÜBERLINGEN (dpa) — Die ersten ausge­wil­der­ten Waldrap­pe am Boden­see sollten noch am Diens­tag mit ihren Nestern an eine Felswand in Überlin­gen gebracht werden. Bislang niste­ten die Zugvö­gel an einer eigens für sie errich­te­ten Brutwand. Künftig sollen die ersten drei Nester nun wieder in Felsni­schen zu finden sein — und damit die Waldrap­pe der Auswil­de­rung wieder ein Stück näher. Die Vögel mit den markan­ten, schopf­ar­ti­gen Federn am Kopf und sichel­för­mi­gen Schnä­beln lebten bis ins 17. Jahrhun­dert unter anderem an Felsen in Überlin­gen. Dann wurden ihnen Vogel­jä­ger zum Verhäng­nis. Zuletzt waren die Vögel in freier Wildbahn praktisch ausge­stor­ben. Das Waldrapp­team hat sich die Wieder­an­sied­lung der Tiere zum Ziel gesetzt.

Ob der Umzug klappe und von den Vögeln auch angenom­men werde, sei unsicher, sagte eine Spreche­rin des Waldrapp­teams, das die Auswil­de­rung der Vögel leitet. In den nächs­ten Tagen würden die Betreu­er beobach­ten, ob die Waldrap­pe ihren neuen Wohnort annehmen.

«Das birgt auch ein gewis­ses Risiko für die Küken», sagte der Leiter des Waldrapp­teams, Johan­nes Fritz. «Ihre Eltern könnten gestresst wegflie­gen und nicht mehr wieder­kom­men.» Eine weite­re Gefahr sei, dass die Küken aus dem neuen Zuhau­se fliehen und abstür­zen. Deshalb zögen als Vorhut auch erstmal nur drei der sieben Überlin­ger Waldrapp-Nester an die Felswand. «Aber wenn es gut läuft, führt das dazu, dass die anderen Vögel auch die Felswand inspizieren.»

Die Waldrap­pe in Überlin­gen gehören zu einer von vier Kolonien, die zum Auswil­de­rungs­pro­jekt im Alpen­raum gehören.