RAVENSBURG – Die touris­ti­schen Kenn-zahlen des Statis­ti­schen Landes­am­tes 2022 liegen vor: In der Türme­stadt konnte ein Plus von über 90 Prozent mit insge­samt 210.346 Übernach­tun­gen im Vergleich zu 2021 verzeich­net werden. 

“Der Übernach­tungs­tou­ris­mus in Ravens­burg hat sich mit der Pande­mie und unseren neuen Hotels mit nun doppel­ter Kapazi­tät, rund 1.450 Betten, enorm verän­dert”, sagt Katja Böhmer, Abtei­lungs­lei­te­rin Touris­mus im Amt für Touris­mus und Stadt­mar­ke­ting der Stadt Ravensburg. 

Dominik Buck vom Hotel-Restau­rant Senner­bad meint, dass in den Ravens­bur­ger Hotel­markt Bewegung kommt. “In den Jahren vor der Auswei­tung der Betten­ka­pa­zi­tät konnte ein großer Teil der Nachfra­ge gerade in den starken Sommer­mo­na­ten oftmals nicht bedient werden. Mit dem deutlich höheren Angebot kommen mehr Gäste nach Ravens­burg, von denen auch die Gastro­no­mie und der Einzel­han­del in der Innen­stadt profi­tie­ren und die Bekannt­heit unserer Stadt wächst”, so Buck. Er räumt ein, dass es an den Wochen­en­den von Novem­ber bis März einen deutli­chen Rückgang der Übernach­tungs­zah­len im Vergleich vor der Auswei­tung der Kapazi­tä­ten gibt. “In unserem famili­en­ge­führ­ten Hotel in dritter Genera­ti­on haben wir zwei Stand­bei­ne. Durch die Restau­rant­neu­eröff­nung im April 2022 können wir belegungs­schwa­che Zeiten leich­ter kompen­sie­ren”, meint Buck.

Die Auslas­tung der Ravens­bur­ger Betrie­be im Jahr 2022 liegt mit knapp 38 Prozent im Landes­durch­schnitt. Während Baden-Württem­berg von 2019 zu 2022 einen Einbruch von 10 Prozent verzeich­nen musste, konnte die hiesi­ge Betten­aus­las­tung konstant gehal­ten werden.

“Ravens­burg entwi­ckelt sich konti­nu­ier­lich bei Urlaubs- und Kurzur­laubs­rei­sen”, so Böhmer. So lag die saiso­na­le Auslas­tung 2022 in den Monaten Mai bis Oktober über 50 Prozent. Auch die Aufent­halts­dau­er der Gäste konnte auf durch­schnitt­lich 2,4 Tage erhöht werden.

Wie die letzten Jahre kamen rund 80 Prozent der Gäste aus Deutsch­land und 20 Prozent aus dem Ausland. Stärks­ter Auslands­markt ist die Schweiz mit 21.806 Übernachtungen.

Die Übernach­tungs­kenn­zah­len setzen sich aus allen Unter­künf­ten ab zehn Betten, die sich auf der Gemar­kung der Stadt Ravens­burg befin­den, zusammen. 

„Die Zahlen zeigen uns deutlich die Verän­de­rung der Gästes­truk­tur, welche wir nun als Chance sehen sollten, gemein­sam mit der Stadt Impul­se für den Touris­mus, den Handel und die Kultur zu setzen.“ sagt Manfred Rimpp vom Tradi­ti­ons­be­trieb Hotel Obertor.

Vor der Pande­mie hatten die Geschäfts­über­nach­tun­gen einen großen Anteil in Ravens­burg. Die Reise­ana­ly­se Business 2022 sagt voraus, dass Übernach­tungs­ge­schäfts­rei­sen nicht mehr das Vorkri­sen­ni­veau errei­chen werden. In Baden-Württem­berg liegen diese mit minus 50 Prozent deutlich unter Vorkrisenniveau. 

Der Einbruch der Geschäfts­rei­sen durch die Pande­mie stellt auch Ravens­burg vor eine große Heraus­for­de­rung. Eine Arbeits­grup­pe, bestehend aus neun Stadt­ho­tels und der Tourist Infor­ma­ti­on der Stadt, erarbei­tet derzeit Maßnah­men, vor allem die schwa­che Neben­sai­son zu stärken.