FRIEDRICHSHAFEN — Eine bunte Meinungs­viel­falt zum Flugha­fen Fried­richs­ha­fen ergab sich bei der Diskus­si­ons­run­de des Ortsver­eins der SPD Fried­richs­ha­fen, als dieser in seinem „Salon Rouge“ zum Thema „‘Start­bahn frei‘ auch in 2030?“ einlud.

In einem Impuls­vor­trag erläu­ter­te Bernd Caesar, Vorstand im Ortsver­ein Kluft­ern, dass der 1915 eröff­ne­te Flugha­fen Fried­richs­ha­fen tradi­tio­nell und für die Region das „Tor zur Welt“ sei. „Fliegen ist ja nicht an sich Bäh und Pfui“, so Caesar. Das vom Flugha­fen beauf­trag­te Gutach­ten ergebe, dass dieser eine hohe ökono­mi­sche Wertschöp­fung für die Region habe. „Eine Schlie­ßung kann nicht wieder zurück­ge­nom­men werden. Es fällt eine bestehen­de und funktio­nie­ren­de Infra­struk­tur weg.“ Und doch seien Risiken bei einem Weiter­be­trieb vorhan­den, wenn etwa ansäs­si­ge Firmen den Flugha­fen nicht nutzen oder die Flüge zum Drehkreuz Frank­furt nicht wieder aufge­nom­men würden. Was aller­dings bei einer Schlie­ßung mit der Fläche passie­ren würde, dafür gebe es bislang keine Pläne.

In der anschlie­ßen­den Diskus­si­on wurden Ideen für alter­na­ti­ve Flächen­nut­zun­gen geäußert. Wobei hier schnell deutlich wurde, dass es dazu keine konkre­ten Pläne gibt und ein solcher Prozess mehre­re Jahre Zeit in Anspruch nimmt. Mit Blick in die Zukunft wurde über die techno­lo­gi­sche Entwick­lung in den nächs­ten zehn Jahren in Hinblick auf CO2-neutra­le Lösun­gen sowie im Drohnen­be­reich gespro­chen. Skepti­sche Einwän­de gab es, warum in eine defizi­tä­re Infra­struk­tur „so viel Geld inves­tiert wird“. Dazu gab es eine klare Meinung von Jasmi­na Branca­zio, Vorsit­zen­de des Ortsver­eins Fried­richs­ha­fen und Landtags­kan­di­da­tin: „Es geht um eine Entschei­dung im Jetzt!“ So sei der Flugha­fen ein wichti­ger Teil der Infra­struk­tur für die Region und die Wirtschaft. Die Messe sei davon abhän­gig und es seien mehre­re Arbeits­plät­ze direkt und indirekt davon beein­flusst. Die Brutto­wert­schöp­fung für die Region liege jährlich bei rund 56 Millio­nen Euro. „Wir können nicht wissen, wohin die Reise geht, aber es ist in der jetzi­gen Situa­ti­on die richti­ge Entschei­dung, ‚ja‘ zum Flugha­fen zu sagen und der Ortsver­ein steht dazu“, wird Branca­zio deutlich. „Ein ‚ja‘ zum Flugha­fen bedeu­tet auch ein ‚ja‘ zu 2.000 Arbeits­plät­zen“, ergänzt sie. In der Diskus­si­ons­run­de bestand die mehrheit­li­che Meinung, dass in naher Zukunft der Flugha­fen die Beweis­pflicht zu erbrin­gen und Konzep­te für eine positi­ve Entwick­lung umzuset­zen hat. Ebenso wird von der ansäs­si­gen Wirtschaft ein größe­res Engage­ment gefor­dert, etwa durch die Erhöhung der Buchun­gen vom Flugha­fen Fried­richs­ha­fen. „Es wird sich zeigen, wie sich der Flugha­fen weiter­ent­wi­ckelt – hoffent­lich positiv“, schließt Matthi­as Eckmann, Vorsit­zen­der des Ortsver­eins, den „Salon Rouge“ ab.

INFO:

Der „Salon Rouge“ ist eine Diskus­si­ons­run­de des Ortsver­eins der SPD Fried­richs­ha­fen zu aktuel­len Themen. Der nächs­te findet am Diens­tag, 17.11.2020 mit dem Thema „Sind Frauen die Verlie­rer der Corona-Krise?“, statt. Es sind alle Inter­es­sier­ten herzlich eingeladen.