BERLIN (dpa) — «Moralisch verkom­men»: SPD-Chefin Saskia Esken findet drasti­sche Worte für Dieter Bohlen.

Musik­pro­du­zent und DSDS-Juror Dieter Bohlen hat mit Äußerun­gen über Sanktio­nen gegen Russland für Kritik und Unver­ständ­nis gesorgt. «Wie moralisch verkom­men muss man sein, für einen billi­gen Applaus diesen entsetz­li­chen Krieg auszu­blen­den, die Angst und das Leid und den Tod, die er verur­sacht?», twitter­te SPD-Chefin Saskia Esken. «Und sich über das Frieren ‘und all den Firle­fanz’ zu bekla­gen, das ihn als Super­rei­chen doch ohnehin nicht trifft?» Esken bezog sich damit auf ein Video, das Bohlen bei einer Podiums­ver­an­stal­tung zeigt.

In dem Ausschnitt sagt Bohlen mit Blick auf die Politik zum Angriffs­krieg Russlands gegen die Ukrai­ne: «Wenn die diese Sanktio­nen zum Beispiel nicht gemacht hätten und man hätte sich vernünf­tig an einen Tisch gesetzt, ja, dann bräuch­ten die Leute jetzt nicht diesen ganzen Firle­fanz machen.»

Weiter sagt der 68 Jahre alte Bohlen in dem kurzen Clip: «Jetzt müssen wir frieren, jetzt müssen wir dies und das, das ist doch alles schei­ße aus meiner Sicht.» Die Aussa­gen stammen offen­bar von einer Podiums­ver­an­stal­tung Ende August der Business-Platt­form «Entre­pre­neur Univer­si­ty», Bohlen selbst äußer­te sich am Donners­tag zunächst nicht weiter zu der Kritik.

Nach dem Angriff Russlands auf die Ukrai­ne hatte der Westen massi­ve Sanktio­nen verhängt, diese sollen dem Kreml vor allem die Finan­zie­rung des Krieges erschweren.

Bohlen wurde bekannt als Sänger und Kompo­nist des Pop Duos Modern Talking («You’re My Heart, You’re My Soul»). Derzeit sitzt er in der TV-Jury der letzten Staffel «Deutsch­land sucht den Super­star» bei RTL.