EU-Parla­ments­prä­si­den­tin Rober­ta Metso­la hat seit Anfang vergan­ge­nen Jahres rund 140 Geschen­ke erhal­ten. Die Spitzen­po­li­ti­ke­rin legte die Infor­ma­tio­nen auf der Websei­te des Europa­par­la­ments offen.

«Die Präsi­den­tin nimmt im Namen der Insti­tu­ti­on Geschen­ke entge­gen. Sie behält diese nicht», sagte ein Sprecher von Metso­la auf Nachfra­ge der Deutschen Presse-Agentur. Zu den Geschen­ken gehören den Infor­ma­tio­nen zufol­ge etwa ein Schal, Bücher und Wein.

Eigent­lich sollen Geschen­ke, den inter­nen Regeln des Parla­ments zufol­ge spätes­tens bis zum letzten Tag des Folge­mo­nats nach Erhalt gemel­det werden. Wer gegen diese Regeln verstößt, muss aber nicht bestraft werden. Im Verhal­tens­ko­dex ist ledig­lich festge­legt, dass bei Verstö­ßen Sanktio­nen verhängt werden können.

Metso­la habe die Geschen­ke erst am Ende des Mandats offen­le­gen wollen, wie dies auch von anderen Präsi­den­ten gehand­habt worden sei, sagte ihr Sprecher. «Jetzt versu­chen wir, so trans­pa­rent wie möglich zu sein.»

Gemel­det wurden die Geschen­ke den Angaben zufol­ge vor einer Woche. Neben Metso­la haben in seit Anfang 2020 nur eine Handvoll Abgeord­ne­te Geschen­ke in der entspre­chen­den Liste offen­ge­legt, darun­ter viele Deutsche. Unter ihnen sind etwa die Grünen-Politi­ke­rin Hannah Neumann, Nicola Beer (FDP) sowie David McAllis­ter und Daniel Caspa­ry (beide CDU).

«Metso­la bricht mit der regel­wid­ri­gen Tradition»

Der deutsche Europa­ab­ge­ord­ne­te Daniel Freund lobte die Aktion der Parla­ments­prä­si­den­tin. «Metso­la bricht mit der regel­wid­ri­gen Tradi­ti­on frühe­rer Parla­ments­prä­si­den­ten, Geschen­ke einfach nicht zu dekla­rie­ren. Diese Trans­pa­renz im Umgang mit Geschen­ken ist richtig», teilte der Grünen-Politi­ker mit. Der zeitli­che Verzug sei ein Schönheitsfehler.

Seit Dezem­ber wird das EU-Parla­ment von einem Korrup­ti­ons­skan­dal erschüt­tert. Die Justiz legt unter anderem der damali­gen Parla­ments­vi­ze­prä­si­den­tin Eva Kaili die Betei­li­gung an einer krimi­nel­len Verei­ni­gung, Geldwä­sche und Korrup­ti­on zur Last. Dabei geht es um mutmaß­li­che Einfluss­nah­me auf politi­sche Entschei­dun­gen des EU-Parla­ments durch Katar und Marokko.

Kaili bleibt weiter in Haft

Unter­des­sen muss Kaili weiter in Haft bleiben. Das entschied das zustän­di­ge Gericht, wie die Staats­an­walt­schaft mitteil­te. Demnach hat die Griechin nun 24 Stunden Zeit, gegen die Entschei­dung vorzu­ge­hen. Kailis Anwalt hatte zuvor bekräf­tigt, dass seine Mandan­tin unschul­dig sei.

Der Rechts­bei­stand machte den belgi­schen Behör­den Vorwür­fe wegen ihrer zwischen­zeit­li­chen Haftbe­din­gun­gen. «Die Zustän­de in der Zelle der Polizei in Brüssel erinnern ans Mittel­al­ter», sagte Micha­lis Dimit­ra­ko­pou­los vor inter­na­tio­na­len Medien. «Das alles ist Folter.» Dimit­ra­ko­pou­los behaup­te­te, Kaili sei in Isola­ti­ons­haft gewesen und vom Schla­fen abgehal­ten worden.