MÜNSTER (dpa) — Mehrfach wurde der deutsche Lotto-Gewinn­re­kord mit 90 Millio­nen Euro in den vergan­ge­nen Jahren einge­stellt. Ab 2022 besteht die Chance auf eine neue Höchstmarke.

Zehn Jahre nach dem Start der Lotte­rie Eurojack­pot erhält das Angebot eine neue Obergren­ze: Ab März 2022 kann der Gewinn in der Lotte­rie auf 120 Millio­nen Euro anwach­sen. Bislang ist bei 90 Millio­nen Euro Schluss.

Zum 10. Geburts­tag im kommen­den Jahr gibt es neben dem Freitag mit dem Diens­tag einen zweiten Ziehungs­tag, wie Westlot­to in Münster der Deutschen Presse-Agentur sagte. Entspre­chen­de Pläne sollten am Mittwoch vorge­stellt werden. Demnach haben die Veran­stal­ter aus 18 europäi­schen Ländern einstim­mig weite­re modera­te Verän­de­run­gen beschlos­sen. So steigen die Gewinn­quo­ten in jeder Gewinn­klas­se und die gezoge­nen Zahlen ändern sich ebenfalls leicht. Es bleibt zwar bei der Ziehung fünf aus 50, aber bei den Eurozah­len (Zusatz­zah­len) werden zwei aus 12 und nicht mehr zwei aus 10 gezogen.

Die erste Ziehung mit den neuen Regeln ist für den 25. März 2022 geplant, die erste am neuen Ziehungs­tag Diens­tag folgt dann am 29. März 2022. Die Preise für die Spiel­schei­ne verän­dern sich nicht. Der Einsatz kostet weiter­hin 2 Euro pro Tipprei­he (plus regio­nal unter­schied­li­che Gebühren).

Verbun­den mit den Regel­än­de­run­gen ist eine andere Gewinn­wahr­schein­lich­keit. Bislang lag diese beim Eurojack­pot bei 1 zu 95 Millio­nen. Bei der geänder­ten Formel verrin­gert sich die Chance auf 1:140. Dieser Wert entspricht damit etwa der Gewinn­wahr­schein­lich­keit beim klassi­schen Lotto 6 aus 49.

Höherer Jackpot, mehr Umsätze

Mit der neuen Höchst­gren­ze des Jackpots überschrei­te man «die magische Grenze von 100 Millio­nen», sagte Andre­as Kötter, Chair­man der Eurojack­pot-Koope­ra­ti­on und Sprecher bei Westlot­to in Münster, der Deutschen Presse-Agentur.

Hoch-Jackpot-Lotte­rien mit mehre­ren hundert Millio­nen Euro geraten schnell in eine Abnut­zungs­spi­ra­le, ist sich Kötter sicher. «Dies zeigen eindeu­tig inter­na­tio­na­le Entwick­lun­gen. Wenn die Koope­ra­ti­on das nicht will, muss das Produkt behut­sam weiter­ent­wi­ckelt werden. Also machen wir keine exorbi­tan­ten Sprün­ge», sagt er.

Kötter beschreibt aber auch, wie schwie­rig es ist, das richti­ge Maß zu finden: «Wenn Sie die Leute auf der Straße fragen, sagt jeder, eine Milli­on reicht doch. Aber in Wahrheit steigen die Umsät­ze, je höher der Jackpot ist. Wenn der Jackpot mehre­re Wochen bei 90 Millio­nen Euro stehen­bleibt, lässt die Dynamik aller­dings nach. Wenn der Jackpot bestimm­te Schwel­len überschrei­tet, dann steigt auch das Inter­es­se sprung­haft an und die Träume werden größer.»

Lotte­rie läuft seit 2012

Im Gegen­satz zur Sport­wet­te gehe es beim Eurojack­pot nicht um die Spannung im Moment des Sport­er­eig­nis­ses. «Der Eurojack­pot-Spieler gibt seinen Tipp ab und dabei geht es primär darum, einen Traum zu verwirk­li­chen», erklärt Kötter die Psycho­lo­gie. Bis zur Ziehung der Zahlen verge­he meist ein gewis­ser Zeitraum. «Das ist eine ganz andere Inten­ti­on als bei anderen Glücks­spiel­for­men. Eine zweite Ziehung am Diens­tag ändert daran nichts.»

Der Eurojack­pot ist im März 2012 mit sechs teilneh­men­den Ländern gestar­tet und bislang wurden 8,8 Milli­ar­den Euro ausge­schüt­tet (Stand Ende Juli 2021). Schnell folgten weiter Länder. Bereits knapp ein Jahr nach dem Auftakt gab es eine erste Regel­än­de­rung. Die garan­tier­te Jackpot­aus­schüt­tung bei der 13. Ziehung fiel weg. Zwei Jahre später, im Mai 2015, wurde erstmals der Jackpot von 90 Millio­nen Euro geknackt. Der Sieger kam aus Tsche­chi­en. Im Oktober 2016 holte erstmals ein deutscher Spieler die volle Summe. 90 Millio­nen Euro gingen nach Baden-Württem­berg in den Schwarzwald.

In der Geschich­te des Eurojack­pots gab es auch Kurio­si­tä­ten. Am 1. Dezem­ber 2017 hatte das Ziehungs­ge­rät in Helsin­ki einen Defekt. Die letzte Eurozahl wurde unter Polizei­auf­sicht per Hand gezogen. Im Juli 2018 gab es die bislang längs­te Jackpot­pha­se mit 15 Ziehun­gen. Die Sieger aus Hessen und Sachsen-Anhalt teilten sich am Ende den Jackpot und bekamen je 45 Millio­nen Euro. In der zehnjäh­ri­gen Geschich­te gingen von den insge­samt acht 90-Millio­nen-Euro-Gewin­nen fünf nach Deutschland.