LOS ANGELES (dpa) — Aaron Carter wurde als Sänger schon im Kindes­al­ter zum Star. Zuletzt hatte er aber immer wieder mit großen Proble­men zu kämpfen. Nun ist der 34-Jähri­ge nach Angaben seines Agenten gestorben.

US-Sänger Aaron Carter ist tot. Das berich­te­te sein Agent Roger Paul auf Anfra­ge der Deutschen Presse-Agentur unter Berufung auf die Mutter Carters. «Sie rief mich an und sagte, ihr Sohn sei tot», sagte Paul in einem Telefo­nat. Der ehema­li­ge Kinder­star wurde 34 Jahre alt. Alle weite­ren Einzel­hei­ten und Umstän­de würden geklärt und dann mitge­teilt, hieß es. Die Polizei von Los Angeles bestä­tig­te auf Nachfra­ge einen Einsatz in Lancas­ter im US-Bundes­staat Kalifor­ni­en, gab aber keine Details bekannt.

Berich­te, nach denen Carter in einer Badewan­ne gefun­den wurde, blieben zunächst unbestä­tigt. In einer schrift­li­chen Stellung­nah­me des Manage­ments hieß es: «Wir sind sehr traurig und schockiert, heute den Tod von Aaron Carter zu bestä­ti­gen. Im Moment wird seine Todes­ur­sa­che unter­sucht.» Man bitte um Rücksicht auf die Familie.
Carter hatte zuletzt immer wieder mit psychi­schen Proble­men sowie Medika­men­ten- und Drogen­sucht gekämpft.

Kinder­star in den 1990ern

Der jünge­re Bruder von «Backstreet Boy» Nick Carter feier­te Ende der 90er Jahre mit Hits wie «Crush On You» und «Aaron’s Party» große Erfol­ge — da war er noch ein Kind. Seitdem hat er sich immer wieder eher erfolg­los an einem Comeback versucht. Im Rahmen einer Welttour­nee machte er 2015 auch in Deutsch­land Station.

Zuletzt machte der weltbe­kann­te Teenie­star aber eher mit schlech­ten Nachrich­ten von sich reden. Die beiden Brüder Nick und Aaron zofften sich öffent­lich — und machten sich schlim­me Vorwür­fe. Im Jahr 2019 behaup­te­te Nick, sein jünge­rer Bruder habe Drohun­gen gegen die Familie ausge­spro­chen. Auch mit seiner Zwillings­schwes­ter Angel hatte Aaron sich in den Haaren — schließ­lich beantrag­ten Nick und Angel ein Kontaktverbot.

Häufig äußer­te Aaron Carter sich zuletzt öffent­lich über seine Drogen-Vergan­gen­heit. Vor rund drei Jahren sagte er, er nehme mehre­re Medika­men­te, um seine psychi­schen Proble­me in den Griff zu bekom­men. Auch politisch positio­nier­te sich Carter und erklär­te 2016, dass er bei der US-Präsi­dent­schafts­wahl Donald Trump wählen wolle.

Von Carters Manage­ment hieß es am Samstag: «Aaron wusste, dass er manch­mal nicht die besten Entschei­dun­gen traf, aber er litt unter den Folgen davon.» Er habe aber immer versucht, die Dinge in Ordnung zu bringen und Wieder­gut­ma­chung zu leisten. «Aaron Carter hat das Leben wirklich geliebt.»

Carter war selbst Vater

Vor knapp einem Jahr war dann das erste Kind des Sängers zur Welt gekom­men. «Prince ist kostbar, ich liebe dich, Sohn», schrieb er damals, zur Geburt im Novem­ber 2021, auf Insta­gram. Eine Woche später trenn­te er sich von der Mutter, seiner Verlob­ten Melanie Martin. Aus «persön­li­chen Gründen» gehe man getrenn­te Wege, schrieb er auf Twitter. In mehre­ren Botschaf­ten beklag­te sich Carter über angeb­li­che Lügen und Einmi­schun­gen seiner Familie. Seiner Ex-Verlob­ten warf er damals vor, heimlich Kontakt mit seiner Zwillings­schwes­ter zu unterhalten.

Er sei von seiner Familie betro­gen und hinter­gan­gen worden, schrieb Carter damals. Sie habe sich darum bemüht, ihn unter Vormund­schaft zu stellen. Es sei nun seine wichtigs­te Aufga­be, sich als allein­ste­hen­der Vater ganz um seinen Sohn Prince zu kümmern.

In den vergan­ge­nen Jahren hatte sich Carter im Inter­net auch immer wieder öffent­lich mit Unbekann­ten gestrit­ten, die ihn provo­zier­ten oder sich über sein Gesicht­stat­too lustig machten. Von vielen wurden die Proble­me Carters als Folge seines frühen Ruhms gesehen. Exper­ten weisen immer wieder auf den hohen Druck hin, denen Kinder und Jugend­li­che vor allem in der US-Unter­hal­tungs­in­dus­trie ausge­setzt sind.

Zu den Kameras und Mikro­fo­nen, die ständig auf die jungen Promi­nen­ten gerich­tet sind, kamen in den vergan­ge­nen zehn Jahren auch noch verstärkt die sozia­len Medien und das Inter­net. Die Kinder-Idole müssen nur nach ihrem Namen suchen, um in die aggres­siv brodeln­de Gerüch­te­kü­che um ihr Privat­le­ben einzutauchen.

Von Benno Schwing­ham­mer und Julia Naue, dpa