«Es ist immer gut, wenn man die Gegen­wart mit einflie­ßen lässt, aber so ein ultima­ti­ves Urteil über Figuren zu fällen, die vor über 100 Jahren geschnitzt worden sind, das finde ich sehr kurz gedacht», sagte der Pfarrer aus dem nieder­baye­ri­schen Dingol­fing über den Rassismus-Vorwurf.

Die Diskus­si­on hatte die Münster­ge­mein­de in Ulm ausge­löst, die die Heili­gen Drei Könige in diesem Jahr nicht in der Krippen­dar­stel­lung zeigen will. Grund sei eine aus heuti­ger Sicht rassis­ti­sche Darstel­lung des Melchi­or. Die Figur des Schwar­zen sei «voller Klischees und grotesk überzeich­net», meint die evange­li­sche Kirchen­ge­mein­de in Ulm.

Martl­rei­ter glaubt, dass künftig auch andere Kirchen­ge­mein­den entspre­chend reagie­ren werden. «Es liegt ein Stück weit im Mainstream unserer Zeit, dass Themen sehr einsei­tig besetzt werden. Das ist mein Kritik­punkt», sagte er. Die meisten Pfarrei­en würden ihre Kunst­wer­ke aber ehren und schät­zen. «Es wird gewiss kein Bilder­sturm hereinbrechen.»