WANGEN — Die Inten­siv­sta­ti­on des Westall­gäu-Klini­kums in Wangen hat sich einer umfas­sen­den freiwil­li­gen Quali­täts­prü­fung im Rahmen des “Peer Review Inten­siv­me­di­zin” der Landes­ärz­te­kam­mer Baden-Württem­berg unter­zo­gen – mit vielen positi­ven Ergeb­nis­sen. Ziel dieser kolle­gia­len Begut­ach­tung war es, die bestehen­den Abläu­fe kritisch zu hinter­fra­gen, Verbes­se­rungs­po­ten­zia­le zu identi­fi­zie­ren und so die Patien­ten­ver­sor­gung weiter zu optimieren.

Initi­iert wurde das Peer Review durch Prof. Dr. Andre­as Straub, Chefarzt der Anästhe­sie, Intensiv‑, Notfall- und Schmerz­me­di­zin am Westall­gäu-Klini­kum Wangen und am St. Elisa­be­then-Klini­kum Ravens­burg, in enger Zusam­men­ar­beit mit der ärztli­chen und pflege­ri­schen Leitung der Inten­siv­sta­ti­on. “Wir wollten zeigen, dass wir hier sehr gute Inten­siv­me­di­zin leisten und gleich­zei­tig auch heraus­fin­den, wo wir uns noch verbes­sern können”, erklärt Oberarzt Dr. Jonas Meister, ärztli­cher Leiter der Intensivstation.

Einbli­cke in das Peer Review-Verfahren

Das Peer Review-Verfah­ren ist ein Instru­ment zur Quali­täts­si­che­rung, bei dem ein Team aus geschul­ten Fachkol­le­gen eine Inten­siv­sta­ti­on besucht und deren Arbeits­wei­se anhand festge­leg­ter Krite­ri­en bewer­tet. Nach einer detail­lier­ten Selbst­ein­schät­zung durch das Leitungs­team der Inten­siv­sta­ti­on fand der eintä­gi­ge Vor-Ort-Besuch statt – zu Gast war ein dreiköp­fi­ges Team aus erfah­re­nen und von der Landes­ärz­te­kam­mer als Peers quali­fi­zier­ten ärztli­chen und pflege­ri­schen Fachkräf­ten sowie zwei zusätz­li­chen Schulungs-Peers. Dabei wurden sowohl struk­tu­rel­le als auch perso­nel­le Aspek­te analy­siert – von der inter­dis­zi­pli­nä­ren Zusam­men­ar­beit über Dienst- und Fortbil­dungs­plä­ne bis hin zu digita­len Dokumentationsprozessen.

Nach der Beglei­tung des Arbeits­all­tags und einer gemein­sa­men Visite fand am Nachmit­tag eine inten­si­ve Frage­run­de statt. “Unsere eigene Einschät­zung wurde mit der Einschät­zung der Peers abgegli­chen, sodass wir ein fundier­tes Feedback zu unserer Arbeit bekom­men haben”, erklärt Oberarzt Meister.

Positi­ves Fazit mit wertvol­len Impulsen

Das Ergeb­nis des Peer Reviews fiel für die Inten­siv­sta­ti­on äußerst positiv aus: Beson­ders hervor­ge­ho­ben wurden die exzel­len­te inter­dis­zi­pli­nä­re Zusam­men­ar­beit, das gute Arbeits­kli­ma und die moder­nen Räumlich­kei­ten der Inten­siv­sta­ti­on. Auch die struk­tu­rier­te Dokumen­ta­ti­on, das Pflege­aus­fall­kon­zept sowie das Rufdienst­mo­dell wurden als Best-Practi­ce-Beispie­le anerkannt. “Unsere Inten­siv­sta­ti­on muss sich nicht verste­cken”, resümiert Ludwig Reichelt, stell­ver­tre­ten­der Pflege­dienst­lei­ter des Westallgäu-Klinikums.

Gleich­zei­tig zeigte das Peer-Team auch Möglich­kei­ten zur Weiter­ent­wick­lung auf. So wurde beispiels­wei­se empfoh­len, das Angebot an Ergothe­ra­pie, Physio­the­ra­pie und Logopä­die weiter auszu­bau­en, techni­sche Gerät­schaf­ten zu moder­ni­sie­ren und die Digita­li­sie­rung weiter voran­zu­trei­ben. Ein weite­rer Punkt war die Stärkung standar­di­sier­ter Behand­lungs­ab­läu­fe (SOPs).

“Das Peer Review hat uns als Leitungs­team noch enger zusam­men­ge­schweißt. Wir haben unsere Prozes­se von Grund auf durch­leuch­tet und konnten einige wertvol­le Optimie­rungs­po­ten­zia­le identi­fi­zie­ren”, betont Oberarzt Dr. Meister. Auch Elisa­beth Pfänder, Leite­rin der Inten­siv- und Anästhe­sie­pfle­ge, zeigt sich begeis­tert: “Wir haben uns ein Jahr lang inten­siv auf diesen Tag vorbe­rei­tet – und es hat sich gelohnt. Die Erkennt­nis­se aus dem Review bringen uns in der tägli­chen Arbeit enorm weiter.”

Konkre­te Maßnah­men und Blick in die Zukunft

Basie­rend auf den gewon­ne­nen Erkennt­nis­sen plant das Team der Inten­siv­sta­ti­on nun geziel­te Weiter­ent­wick­lun­gen. “Wir werden aus den Ergeb­nis­sen konkre­te Maßnah­men ablei­ten, etwa durch Fortbil­dun­gen, regel­mä­ßi­ge Refle­xi­ons­run­den und eine verstärk­te Daten­aus­wer­tung zur Prozess­op­ti­mie­rung”, erklärt Chefarzt Prof. Dr. Andre­as Straub. Darüber hinaus wird sich künftig auch die Inten­siv­sta­ti­on des St. Elisa­be­then-Klini­kums einem Peer Review unter­zie­hen. Und: Prof. Dr. Straub selbst hat sich zudem als Peer Review­er ausbil­den lassen und nimmt demnächst erstmals verant­wort­lich an der Begut­ach­tung einer anderen Klinik teil. “Wir haben mit dem Review eine durch­weg positi­ve Erfah­rung gemacht und sehen es als wertvol­le Chance, unsere hohe Versor­gungs­qua­li­tät langfris­tig sicher­zu­stel­len und weiter­zu­ent­wi­ckeln”, bilan­ziert der Chefarzt. 

Heraus­for­de­rung mit großer Teamleis­tung gemeistert

Die Vorbe­rei­tun­gen auf das Peer Review bedeu­te­ten für das Team eine große Heraus­for­de­rung – insbe­son­de­re, weil die Prozes­se paral­lel zum anspruchs­vol­len Klinik­all­tag analy­siert und optimiert wurden. Doch das Fazit ist durch­weg positiv: “Es ist uns gelun­gen, alle Mitar­bei­ter mitzu­neh­men und den gewon­ne­nen Schwung für die Zukunft zu nutzen”, betont Oberarzt Dr. Jonas Meister.

Auch Prof. Dr. Oliver Rentzsch, Ärztli­cher Direk­tor der Oberschwa­ben­kli­nik zieht eine positi­ve Bilanz: „Mit der erfolg­rei­chen Teilnah­me am Peer Review unter­streicht die Inten­siv­sta­ti­on des Westall­gäu-Klini­kums ihren hohen Quali­täts­an­spruch und die Bereit­schaft zur konti­nu­ier­li­chen Verbes­se­rung – zum Wohl der Patien­ten und der gesam­ten Klinikstruktur.“