WANGEN — Die Fachkliniken Wangen sind seit kurzem zertifiziertes Lungenkrebszentrum, eine von nur wenigen derartigen Spezialkliniken deutschlandweit. Die Prämierung bestätigt die auf allen Ebenen qualitativ besonders hochwertige Versorgung der Lungenkrebspatienten.
„Wir sind sehr stolz auf die Auszeichnung“, freut sich Dr. Dominik Harzheim, Chefarzt Pneumologie. „In einem weiten Radius bietet kein anderes Krankenhaus diese Präzision, die breitgefächerte Diagnostik, die geringen Komplikations- und Sterblichkeitsraten bei Operationen und die hohe Dichte an Fachärzten.“ Denn Basis für die Zertifizierung sind hohe Fallzahlen und damit Erfahrung, die kein anderes Krankenhaus hier im Allgäu oder in Oberschwaben in dieser Art erreicht. Die nächsten Lungenkrebszentren liegen in Freiburg, München und Stuttgart.
„Seit vielen Jahren haben wir auf das von der deutschen Krebsgesellschaft e.V. erteilte Zertifikat hingearbeitet“, berichtet Dr. Philipp Meyn, ebenfalls Chefarzt der Klinik für Pneumologie in Wangen. Nach einem zweitägigen Audit Anfang Juli wurden die Fachkliniken Wangen im August offiziell von der deutschen Krebsgesellschaft zum zertifizierten „Lungenkrebszentrum Wangen-Allgäu/Oberschwaben“ ernannt. Zentrumsleiter ist der Chefarzt der Klinik für Thoraxchirurgie PD Dr. Robert Scheubel, der zusammen mit den beiden Chefärzten der Klinik für Pneumologie Harzheim und Meyn sowie einem großen Team aus verschiedensten Bereichen die Voraussetzungen für die überaus anspruchsvolle und angesehene Zertifizierung geschaffen hat.
„Gerade schwere Lungenerkrankungen gehören in die richtigen Hände“, wiederholt Scheubel sein Credo. „Hohe Fallzahlen und eine überdurchschnittliche Behandlungsqualität sind für das Überleben von Lungenkrebspatienten wesentlich. Und die Auswahl der richtigen Klinik entscheidet über die Dauer des eigenen Lebens.“ Nach der Diagnose Lungenkrebs geht es nicht nur darum, schnell und wohnortnah einen Termin beim Arzt zu erhalten. Viele Patienten in Deutschland sterben zu früh, weil sie in Kliniken operiert werden, die zu wenig Erfahrung mit komplizierten Krebsoperationen haben. „Unsere Sterblichkeits- und Wundheilungsstatistiken sprechen da eine deutliche Sprache“, so Scheubel. Das hat auch die Auditoren überzeugt.
“Krebserkrankungen sind komplex und der medizinische Fortschritt rasant. Insbesondere bei fortgeschrittener Erkrankung ist eine adäquate Versorgung von Lungenkrebspatienten heutzutage außerhalb spezialisierter Zentren kaum noch möglich“, so die Erfahrung von Dr. Philipp Meyn. Die Krebstherapie wird für den einzelnen Patienten immer individueller — was auf der anderen Seite den Einsatz zahlreicher Spezialisten erfordert. Diese wiederum können nur durch eine enge Zusammenarbeit die ständig wachsenden und sich entwickelnden Anforderungen an Diagnostik und Therapie gewährleisten. „Seien Sie kritisch und anspruchsvoll“, rät Meyn. „Die Behandlung des fortgeschrittenen Lungenkrebses ist weit mehr, als zum Beispiel eine Chemotherapie. Gerade in den letzten Jahren haben sich bahnbrechende Therapieoptionen ergeben, die nur erfahrene Ärzte richtig einsetzen können.“
Für den Patienten ist dadurch vieles einfach geworden: Um den einzelnen Patienten bestmöglich zu versorgen, arbeiten verschiedene Disziplinen mit entsprechender Expertise im Lungenkrebszentrum Wangen reibungslos und eng zusammen. Hierzu zählen nicht nur zum Beispiel die Thoraxchirurgie, die Pneumologie, die Onkologie, die Strahlentherapie, die Palliativmedizin, die Psychoonkologie, die Pathologie und die Radiologie, sondern auch die spezialisierte onkologische Pflege, die Ernährungsberatung, die Sozialberatung, die Physiotherapie, die Logopädie und die Ergotherapie. „Wir möchten unseren Patienten mit einem Lungenkarzinom die Behandlung so erträglich wie möglich gestalten“, hebt Scheubel hervor. Dazu gehört natürlich auch das heimische Umfeld. „Unsere Patienten können wählen, ob sie die Therapie bei uns oder wohnortnah erhalten, weil wir mit den Fachärzten eng zusammenarbeiten“, erläutert der Chefarzt. „Die Anbindung an ein Lungenzentrum – wir arbeiten hier auf universitärem Niveau — ist wegen der Komplexität der zeitgemäßen Therapien von Vorteil. Wir begleiten unsere Patienten ab der Diagnose während des gesamten Behandlungsverlaufs. Das gibt ihnen Sicherheit und dank der immer gleich bleibenden Ansprechpartner für den Patienten gehen keine Informationen verloren.“
Durch die Zertifizierung zum Lungenkrebszentrum wurde den Fachkliniken Wangen bescheinigt, dass sie zusammen mit ihren Kooperationspartnern alle diese Voraussetzungen besitzen und zum Vorteil des Patienten einsetzen.
Das Lungenkrebszentrum arbeitet mit zahlreichen Kooperationspartnern zusammen. „Wir möchten in der sehr ländlichen und großflächigen Region Allgäu-Oberschwaben nicht nur in und um Wangen, sondern weit darüber hinaus und damit in der gesamten Region Allgäu-Oberschwaben Patienten erreichen“, erläutert Scheubel. Zu einen durch die Segnungen der Digitalisierung – so können Röntgenbilder oder Gewebeproben schnell befundet werden. Mit den niedergelassenen Spezialisten treffen sich die Wangener Experten regelmäßig vor Ort, unter anderem zu Tumorkonferenzen und tauschen sich intensiv über die notwendigen Therapieschritte aus. Nur gemeinsam mit allen Beteiligten wird die hohe Qualität und bestmögliche Versorgung der Lungenkrebspatienten in der Region Allgäu–Oberschwaben ermöglicht.
Die Zertifizierung zum Lungenkrebszentrum reiht sich in schon vorhandene Würdigungen ein. „Wir sehen den Titel „Lungenkrebszentrum“ als Auszeichnung für unsere Arbeit am einzelnen Patienten und gleichzeitig als Ansporn, uns ständig auf höchstem medizinischen Niveau weiterzuentwickeln“, sind sich die drei Chefärzte einig. Seit 2010 ist Wangen bereits zertifiziertes „Kompetenzzentrum Thoraxchirurgie“ der DGT und seit 2011 zertifiziertes Weaningzentrum der DGP. Im Hinblick auf die Komplexität der Lungenkrebserkrankung und der nicht selten vorhandenen zusätzlichen Erkrankungen der Lungenkrebspatienten garantiert dies eine besondere Qualität der Versorgung, die dem Anspruch und letztendlich der Notwendigkeit der Betrachtung und Behandlung des „ganzen Patienten“ gerecht wird.