KONSTANZ (dpa) — Auch wenn ein verne­bel­ter Boden­see dem Klischee entspricht und schon in vielen Filmen als Kulis­se diente: Die Reali­tät sieht anders aus. Die Zahl der Nebel­stun­den pro Jahr nimmt laut einem Bericht des «Südku­riers» (Montag) ab. Während in den 1980er Jahren nach Messda­ten des Deutschen Wetter­diens­tes (DWD) 400 oder gar 600 Nebel­stun­den im Jahr die Norma­li­tät gewesen seien, würden diese Werte seit 2000 kaum noch erreicht. Fünfmal habe es seither sogar weniger als 200 Nebel­stun­den im Jahr am See gegeben.

Als Gründe nannte Otto Klemm, Profes­sor für Klima­to­lo­gie an der Univer­si­tät in Münster, die Klima­er­wär­mung und weniger Luftver­schmut­zung. «Warme Luft kann mehr Wasser­dampf aufneh­men als kalte», sagte er der Zeitung. Erst bei sinken­den Tempe­ra­tu­ren nehme die relati­ve Luftfeuch­te zu, bis sich bei einer Luftfeuch­te von etwa 100 Prozent Nebel bilden kann. Hohe Tempe­ra­tu­ren hinge­gen bedeu­te­ten weniger relati­ve Luftfeuch­te und dadurch auch weniger Nebel.

Damit sich Nebel bilden kann, brauche es auch sogenann­te Konden­sa­ti­ons­ker­ne — also Parti­kel in der Luft. Wenn viele Konden­sa­ti­ons­ker­ne vorhan­den sind, bilden sich viele kleine Nebel­trop­fen, die das Licht stärker streu­en, wodurch die Sicht­wei­te stark einge­schränkt ist. «Wenn weniger Parti­kel in der Luft sind, da sie saube­rer ist, entsteht weniger dichter Nebel», sagte Klemm. Dass es weniger Nebel gibt, sei ein weltwei­tes Phäno­men. «Von einigen wenigen Ausnah­men abgese­hen nimmt der Nebel seit Jahrzehn­ten ab.»