BERLIN (dpa) — Ihr Vorgän­ger Horst Seeho­fer hat die «Heimat»-Abteilung ins Leben gerufen. Innen­mi­nis­te­rin Nancy Faeser will den Bereich nun umbau­en und so stärken.

Die einst auf Drängen der CSU geschaf­fe­ne «Heimat»-Abteilung im Bundes­in­nen­mi­nis­te­ri­um erhält unter der neuen Hausher­rin Nancy Faeser eine neue Ausrichtung.

Sie habe die unter ihrem Vorgän­ger Horst Seeho­fer (CSU) einge­rich­te­te Abtei­lung «umgebaut und verstärkt», berich­te­te die SPD-Politi­ke­rin in einem Inter­view mit der Deutschen Presse-Agentur. «Ich habe aus der Heimat-Abtei­lung eine Abtei­lung gemacht zur Stärkung unserer Demokra­tie, zur Präven­ti­on gegen jede Form von Extre­mis­mus und für den gesell­schaft­li­chen Zusammenhalt.»

Ruf nach Berlin war für Faeser kurzfristig

Faesers Wechsel von der Opposi­ti­ons­bank im hessi­schen Landtag an die Spitze des Bundes­in­nen­mi­nis­te­ri­ums war überra­schend gekom­men: Viele Beobach­ter hatten damals auf die heuti­ge Vertei­di­gungs­mi­nis­te­rin Chris­ti­ne Lambrecht (SPD) als erste Frau in diesem Amt getippt. Auch für Faeser kam der Ruf nach Berlin im Dezem­ber sehr kurzfris­tig. «Ich hatte nicht viel Bedenk­zeit», erzähl­te die ehema­li­ge Opposi­ti­ons­füh­re­rin aus Hessen. «Olaf Scholz hat mich sonntags angeru­fen, und montags stand ich vor der Kamera.»

Auf Speku­la­tio­nen, sie könnte vorzei­tig aus dem Kabinett ausschei­den, um 2023 Spitzen­kan­di­da­tin der hessi­schen SPD zu werden, ist die 51-Jähri­ge bisher nicht einge­gan­gen. Im Gespräch mit der dpa beton­te sie: «Ich bin mit Leib und Seele Bundes­mi­nis­te­rin des Inneren und für Heimat. Meine volle Kraft gilt diesem Amt.»

Bei ihrem Amtsan­tritt im Dezem­ber hatte Faeser die Bekämp­fung des Rechts­extre­mis­mus als Priori­tät genannt. «Ich habe aber auch andere Formen des Extre­mis­mus erlebt», sagte die Minis­te­rin. Bei den Aktio­nen gegen den Autobahn­bau im Dannen­rö­der Forst in Hessen habe sie sich beispiels­wei­se «sehr scharf gegen den gewalt­tä­ti­gen Links­extre­mis­mus gewandt». «Da wurden Drähte gespannt, quer durch den Wald, in Kopfhö­he von Polizei­be­am­tin­nen und ‑beamten.» Auch der islamis­ti­sche Terro­ris­mus beschäf­ti­ge sie sehr. Wie präsent dieser in Europa weiter sei, habe sich erst vor wenigen Tagen bei dem Anschlag auf einem Treff­punkt der queeren Commu­ni­ty in Oslo gezeigt.