MANNHEIM (dpa/lsw) — Amokläu­fe entfa­chen in den sozia­len Medien oft Speku­la­tio­nen über die Atten­tä­ter — so auch im Fall des Heidel­ber­ger Amoklaufs. Die Polizei versucht, gegen die schlimms­ten Entglei­sun­gen im Netz vorzugehen.

Wie bei Amokläu­fen in der Vergan­gen­heit ranken sich auch beim Heidel­ber­ger Atten­tat falsche Behaup­tun­gen um den mutmaß­li­chen Schüt­zen. «Wir haben uns in sieben Fällen wegen Fake News um den Täter an Twitter gewandt, um die Löschung von Meldun­gen zu veran­las­sen», sagte Polizei­spre­cher Patrick Knapp der Deutschen Presse-Agentur in Mannheim. Gründe waren nicht beleg­te Aussa­gen zu Identi­tät, Herkunft, politi­scher Orien­tie­rung oder Impfsta­tus des mutmaß­li­chen Atten­tä­ters. Dabei waren drei unschul­di­ge Männer ins Faden­kreuz geraten.

Geschä­dig­ten rät Knapp, ihren Fall beim Polizei­re­vier vor Ort anzuzei­gen. Die Polizei, die selbst Facebook und Twitter bedient, habe Möglich­kei­ten, bei diskri­mi­nie­ren­den oder falschen Meldun­gen reagie­ren zu können.

Ein 18-Jähri­ger hatte an der Heidel­ber­ger Univer­si­tät am Montag drei Menschen verletzt und eine 23-jähri­ge Biolo­gie-Studen­tin mit Kopfschuss getötet. Danach hat er sich selbst erschossen.