MÜNCHEN (dpa) — Die Rückkehr von Fußball­fans in die Stadi­en ist nach Meinung von Bayern-Fanclub­chef Alexan­der Fischer derzeit aufgrund der angespann­ten Corona-Situa­ti­on überhaupt nicht vertret­bar. «Angesichts der aktuel­len Impfquo­te halte ich es für einen absolu­ten Irrsinn, wenn man das machen würde», sagte der Sprecher des Club Nr. 12 — eines Dachver­bands von Fanclubs und aktiven Bayern-Fans — in einem Inter­view der «Süddeut­schen Zeitung».

München sei gerade mit der Frage konfron­tiert, ob man bei der Europa­meis­ter­schaft im Sommer Zuschau­er zulas­sen sollte. «Und wenn man das auf Druck der UEFA machen würde und danach müssten die Fans weiter draußen bleiben, dann wäre das ein Armuts­zeug­nis für die Stadt», beton­te Fischer. «Klar wollen die Fans wieder ins Stadi­on — aber erst dann, wenn es aus pande­mi­scher Sicht zu verant­wor­ten ist. Nicht früher.» München als Gastge­ber von vier Spielen bei der EM in diesem Sommer hatte zuletzt mitge­teilt, «weiter­hin mit verschie­de­nen Szena­ri­en, was mögli­che Zuschau­er im Stadi­on betrifft», zu planen.

Geister­spie­le und dadurch fehlen­de Gemein­schafts­er­leb­nis­se wegen der Corona-Pande­mie fühlen sich aus Sicht von Fischer auch nach über einem Jahr «immer noch komplett surre­al an». Es sei «sehr bitter, dass man nicht vor Ort sein kann. Für uns aktive Fans war der Fußball ein großer Lebens­in­halt, vor allem das Zusam­men­sein, das Anfeu­ern, das Gemein­schafts­er­leb­nis», sagte Fischer. «All das fällt weg.»

Er höre von Fans, dass manche Fußball so neben­bei schau­en — «manche schau­en es auch gar nicht. Daran merkt man schon, dass da gerade was verlo­ren geht», beton­te Fischer. An Geister­spie­le könne man sich «absolut nicht» gewöh­nen, meinte der 34-Jähri­ge. Er teile auch die Sorge, dass die Pande­mie zu einer Entemo­tio­na­li­sie­rung führe. «Absolut. Das beobach­te ich auch bei einigen Mitglie­dern», sagte Fischer.