MEERSBURG/FREIBURG (dpa/lsw) — Tschüss kalter Winter und die Fastnacht ist auch vorbei: Mit tradi­tio­nel­len Funken­feu­ern wird die kalte Jahres­zeit vertrie­ben. Am Wochen­en­de nach der närri­schen Zeit lodern auch andern­orts Feuer — und brennen­de Schei­ben fliegen durch die Luft.

Mit Feuer und Flamme haben die Menschen im Südwes­ten am Wochen­en­de symbo­lisch Abschied genom­men vom Winter und der Fastnacht. Gefei­ert wurde etwa am Boden­see mit großen Funken­feu­ern — ein alter Brauch, der jedes Jahr tradi­tio­nell am Samstag und Sonntag nach Ascher­mitt­woch gefei­ert wird. Feuer spielt auch eine zentra­le Rolle bei der Tradi­ti­on des Schei­ben­schla­gens in Gemein­den im Schwarz­wald, im Allgäu und in Oberschwa­ben. Am Wochen­en­de wurden dabei brennen­de Holzschei­ben beglei­tet von Rufen in die Täler geschleudert.

Für die Funken­feu­er am Boden­see tragen sogenann­te Funken­zünf­te Palet­ten, alte Weihnachts­bäu­me, Holz, Reisig und Baumschnitt zusam­men, um es kunst­voll zu riesi­gen Schei­ter­hau­fen zu schich­ten und abzubren­nen. Obenauf thront eine Stroh­pup­pe, die «Funken­he­xe». In Meers­burg etwa laden die Funken­bu­ben zu dem Spekta­kel ein, das dort samstags veran­stal­tet wird.

Gefei­ert wird der Brauch vor allem im schwä­bisch-aleman­ni­schen Raum. Funken­feu­er brennen auch in Oberschwa­ben, dem Allgäu und im Schwarz­wald. Im nahen öster­rei­chi­schen Vorarl­berg gehört der Funken­sonn­tag seit einigen Jahren sogar zum Immate­ri­el­len Kultur­er­be. Die Wurzeln des Brauches liegen in einem heidni­schen Kult zur Vertrei­bung des Winters. Andere Überlie­fe­run­gen schrei­ben ihn Frucht­bar­keits­ri­ten und kelti­schen Brand­op­fern zu.

Beim Schei­ben­schla­gen müssen die Schei­ben erstmal vorglü­hen, bevor sie in die Luft sausen: Meter­ho­he Holzsta­pel werden entzün­det und die Buchen­holz-Schei­ben dort hinein­ge­legt, bis sie glühen. Sie sind dabei auf meter­lan­gen Holzstö­cken aufgespießt.

Auf der Schei­ben­bank, ein in flachem Winkel aufwärts­ge­rich­te­tes, auf zwei Pflöcken ruhen­des Brett, wird mit kräfti­gem Schwung die am Stock befes­tig­te Schei­be aufge­schla­gen. Dabei löst sie sich aus der Halte­rung und fliegt — wenn es gut läuft — wie eine Stern­schnup­pe durch die Nacht.