Mit dem 19. Einzug ins Champi­ons-League-Viertel­fi­na­le hat der FC Bayern einen Rekord aufge­stellt. Eine große Hürde war Lazio Rom nicht. Nach dem deutli­chen Hinspiel­sieg machen die Münch­ner im Schon­gang das Weiter­kom­men perfekt.

MÜNCHEN (dpa) — Auch ohne Kapitän Manuel Neuer ist Titel­ver­tei­di­ger FC Bayern mit einem standes­ge­mä­ßen Sieg in das Viertel­fi­na­le der Champi­ons League einge­zo­gen. Drei Wochen nach dem 4:1 bei Lazio Rom gewan­nen die Münch­ner durch ein 2:1 (1:0) auch das Achtelfinal-Rückspiel.

Weltfuß­bal­ler Robert Lewan­dow­ski (33./Foulelfmeter) und der für diesen später einge­wech­sel­te Eric Maxim Choupo-Moting (73.) erziel­ten am Mittwoch die Tore für den deutschen Rekord­meis­ter. Bei seinem dritten Bayern-Einsatz war Alexan­der Nübel als Vertre­ter des erkäl­te­ten Neuer im Münch­ner Tor nahezu beschäf­ti­gungs­los, musste aber noch das späte Gegen­tor von Marco Parolo hinneh­men (82.).

Nach dem klaren Sieg in Rom verwal­te­te das Starensem­ble von Trainer Hansi Flick den Vorsprung nicht nur, sondern dokumen­tier­te mit einem weite­ren Sieg und dem Rekord von nun 19 Viertel­fi­nal-Teilnah­men seine gute Form. Flick konnte nach der Pause mehrfach wechseln und die Belas­tung dosie­ren. Gespannt blicken die Münch­ner der Auslo­sung von Viertel- und Halbfi­na­le am Freitag in Nyon entge­gen. Dort können Borus­sia Dortmund, der FC Liver­pool, Real Madrid, Paris Saint-Germain, Manches­ter City, der FC Chelsea und der FC Porto als mögli­che Gegner zugelost werden.

«Mir war wichtig, dass wir das Spiel gewon­nen haben. Lazio hat gut vertei­digt und die Räume geschickt zugemacht. Wir haben verdient gewon­nen. Die Art und Weise, wie wir Fußball spielen, ist so, wie ich mir das vorstel­le», lobte Trainer Hansi Flick, der nach eigenen Worten auch die Diffe­ren­zen mit Sport­vor­stand Hasan Saliha­mid­zic am Mittwoch beigelegt hat: «Wir sind beide aufein­an­der zugegan­gen und haben es aus der Welt geschaf­fen, ganz im Sinne des Vereins. Das war ein kurzes Gespräch. Beide sind wir, was das betrifft, auch sehr optimis­tisch für die restli­che Saison, für die Zukunft von uns.»

Es war in den letzten Tagen ein Thema, das auch die Mannschaft verfolgt hat. «Man bekommt es mit, was außer­halb geschrie­ben, disku­tiert wird. Am Ende des Tages wäre es schöner bei dem Erfolg, wenn auch Ruhe einkehrt, wenn man vor allem intern nicht Zündstoff nach außen gibt. Ich denke, dass es uns als Mannschaft nicht großar­tig belas­tet», sagte Natio­nal­spie­ler Joshua Kimmich.

Rom war dabei nicht der Gradmes­ser. Die Bayern kontrol­lier­ten und dominier­ten das Gesche­hen, ohne sich massen­haft Chancen zu erarbei­ten. Auch die Italie­ner hatten sich längst mit dem Ausschei­den abgefun­den. Das dokumen­tier­te Trainer Simone Inzaghi allein schon mit seiner Start­elf, indem er auf seinen angeschla­ge­nen Torjä­ger Ciro Immobi­le vorsichts­hal­ber verzichtete.

Vor dem Münch­ner Tor waren die Italie­ner aber ohnehin nicht allzu oft anzutref­fen. So hatte auch Nübel kaum Gelegen­heit, sich als Ersatz des erkrank­ten Welttor­hü­ters Manuel Neuer in seinem erst dritten Pflicht­spiel für die Bayern ein wenig auszu­zeich­nen. Bislang durfte der Neuzu­gang vom FC Schal­ke 04 im DFB-Pokal gegen den 1. FC Düren (3:0) und in der Champi­ons League gegen Atléti­co Madrid (1:1) ran. Hoffnung auf viel mehr Einsät­ze — Nübels Berater hatte zuletzt eine Auslei­he ins Gespräch gebracht — konnte ihm Flick nicht machen. «Ich verste­he den Verein, den Spieler. Ich bin immer offen und ehrlich», sagte der Coach, der aber auch auf die heraus­ra­gen­den Fähig­kei­ten von Neuer verwies.

Nübels Können war gegen Lazio kaum gefragt. Ein unplat­zier­ter Kopfball von Sergej Milin­ko­vić-Savić war für den Keeper in der ersten Halbzeit keine Heraus­for­de­rung (16.). Zuvor hatte auf der Gegen­sei­te Leroy Sané mit einem Schuss für Gefahr gesorgt (13.). Der in dieser Saison mitun­ter kriti­sier­te Natio­nal­spie­ler gehör­te wie schon in den letzten Wochen zu den Aktiv­pos­ten bei den Bayern, die auf den angeschla­ge­nen Franzo­sen Kings­ley Coman verzichteten.

Ansons­ten ließen die biede­ren Römer im ersten Durch­gang deutlich weniger zu als im Hinspiel — mit Ausnah­me des Foulelf­me­ters. Nach einem ungeschick­ten Klammern von Vedat Muriqi an Leon Goretz­ka zeigte der rumäni­sche Referee Istvan Kovacs — mit etwas stren­ger Regel­aus­le­gung — auf den Punkt. Das ließ sich Lewan­dow­ski nicht nehmen und verwan­del­te auch seinen 13. Elfme­ter in der Königs­klas­se souve­rän. Für den Polen war es schon das 39. Pflicht­spiel-Tor der Saison.

Dem Weltfuß­bal­ler gehör­ten auch die ersten Szenen im zweiten Durch­gang. Sein Schuss aus spitzem Winkel wurde von Ex-Bayern-Keeper Pepe Reina aber entschärft (46.), kurz darauf wurde sein Schuss abgeblockt (48.). Mitte der ersten Halbzeit stand Lewan­dow­ski dann der Pfosten im Weg (66.). Nachdem sich dann auch Nübel bei einem Schuss von Joaquin Correa bewei­sen konnte (72.), traf Choupo-Moting im Gegen­zug zur Entschei­dung. Doch wieder einmal stand bei den Bayern nach dem unnöti­gen Parolo-Kopfball-Tor hinten nicht die Null.