BERLIN (dpa) — Der designier­te FDP-General­se­kre­tär Bijan Djir-Sarai hat eine «konkre­te Exit-Strate­gie» mit klar definier­ten Öffnungs­schrit­ten aus den Corona-Beschrän­kun­gen gefordert.

Diese müsse bereits vorlie­gen, wenn Progno­sen von Exper­ten zutref­fen und die Infek­ti­ons­zah­len Ende Febru­ar wieder sinken, sagte Djir-Sarai der Deutschen Presse-Agentur.

«Darüber hinaus müssen wir uns jetzt schon die Frage stellen, ob bestimm­te Freiheits­ein­schrän­kun­gen in der derzei­ti­gen Situa­ti­on, in der eine Zunah­me von Corona-Erkrank­ten auf den Inten­siv­sta­tio­nen trotz steigen­der Fallzah­len ausbleibt, noch wirkungs­voll und verhält­nis­mä­ßig sind», sagte Djir-Sarai weiter. «Ich denke da insbe­son­de­re an die 2G-Regeln im Einzel­han­del. Die 2G-Regel gilt nicht in Geschäf­ten des tägli­chen Bedarfs, und ich könnte mir vorstel­len, sie auch für den Einzel­han­del aufzuheben.»

In mehre­ren Bundes­län­dern ist Shopping ohne Impf- oder Genese­nen­nach­weis bereits wieder erlaubt, weil Gerich­te die entspre­chen­de 2G-Regel gekippt hatten. Schles­wig-Holsteins Minis­ter­prä­si­dent Daniel Günther (CDU) kündig­te an, diese Regel in seinem Bundes­land ebenfalls aufzu­he­ben. Andere Minis­ter­prä­si­den­ten traten auf die Bremse. Baden-Württem­bergs Regie­rungs­chef Winfried Kretsch­mann (Grüne) hatte am Diens­tag zunächst vor einem falschen Signal gewarnt und gesagt, eine Debat­te über Exit-Strate­gien vor Ostern sehe er überhaupt nicht. Bis Ostern sind es noch gut zehn Wochen.

FDP-Chef Chris­ti­an Lindner kriti­sier­te Kretsch­mann für diese Linie. Der «Augsbur­ger Allge­mei­nen» (Donners­tag) sagte er: «Wenn Herr Kretsch­mann jegli­che Locke­rung vor Ostern ausschließt, wird dies der Lage nicht gerecht.» Lindner forder­te: «Statt­des­sen sollten wir uns jetzt konkret auf Öffnungs­schrit­te vorbe­rei­ten, zum Beispiel was Messen und größe­re Veran­stal­tun­gen betrifft.»

Nach Protest aus Wirtschaft, Opposi­ti­on und auch vom eigenen Koali­ti­ons­part­ner hat Kretsch­mann seinen Kurs wieder etwas aufge­weicht. Der Grünen-Politi­ker stell­te per Mittei­lung vom Mittwoch nun ausdrück­lich Locke­run­gen bis Ostern in Aussicht, sollte sich die Corona-Lage verbessern.