BAD SCHUSSENRIED — Für die Meteo­ro­lo­gen ging mit dem Febru­ar bereits ganz offizi­ell der Winter zu Ende. Die meiste Zeit von Tiefdruck­ge­bie­ten geprägt, war er ausge­spro­chen wechsel­haft und nass mit außer­ge­wöhn­li­chen Tempe­ra­tur- und Wetter­ge­gen­sät­zen. In der zweiten Febru­ar­hälf­te kam dann ein Hoch, welches sich in der Jahres­zeit geirrt hatte und uns eine Woche lang mit frühlings­haf­tem Wetter wie Anfang Mai verwöhnte.

Für die Sport­be­geis­ter­ten begann der Winter vielver­spre­chend. Schon am 1. Dezem­ber fiel bis in tiefe­re Lagen herab mehr Schnee als den gesam­ten vergan­ge­nen Winter hindurch. Allzu lange währte die Freude nicht, denn ein lauer Föhnwind ließ die weiße Pracht rasch dahin­schmel­zen. Im Januar zeigte der Winter aber erneut seine Krallen. Die Kälte hielt sich zwar in Grenzen, doch anhal­ten­de Schnee­fäl­le führten zu teils erheb­li­chen Verkehrs­be­hin­de­run­gen und enormen Schnee­hö­hen, selbst am Boden­see. Ab der Monats­mit­te ließen Tauwet­ter im Sause­schritt und ergie­bi­ge Regen­fäl­le die Bäche und Flüsse rasant ansteigen.

Und dann folgte ein Febru­ar, wie man ihn wirklich nicht alle Jahre erlebt. Bei Höchst­wer­ten von 10 bis 15 Grad war die erste Febru­ar­wo­che eine der wärms­ten seit Beginn der Wetter­auf­zeich­nun­gen. Mit Winddre­hung auf Nordost gelang­te danach vorüber­ge­hend arkti­sche Kaltluft aus der Tiefkühl­tru­he Russlands bis zu den Alpen. In den stern­kla­ren Nächten sank das Queck­sil­ber auf minus 10 bis minus 18 Grad, in einzel­nen Kälte­lö­chern unter minus 20 Grad. Dabei konnte man vieler­orts einem Winter­sport­ver­gnü­gen der beson­de­ren Art nachge­hen. Durch das voraus­ge­gan­ge­ne kräfti­ge Tauwet­ter entstan­den auf den Wiesen und in Mulden zahlrei­che Tümpel, auf denen sich bei der klirren­den Kälte über Nacht eine tragfä­hi­ge, schlitt­schuh­taug­li­che Eisschicht bilde­te. Doch der nächs­te Wärme­schub ließ nicht lange auf sich warten. Die Tempe­ra­tur­wer­te waren weiter­hin beina­he diesel­ben, nun aller­dings mit umgekehr­ten Vorzei­chen, im Plusbe­reich. Inner­halb weniger Tage ging es um dreißig Grad und mehr nach oben. Auf tiefs­ten Winter folgte im Zeitraf­fer Frühlings­wet­ter der Extra­klas­se. Mit Sonnen­hoch “Ilonka” und der einströ­men­den subtro­pi­schen Luft aus dem Norden Afrikas wurden vor allem in den vom Föhn angehauch­ten Regio­nen verbrei­tet neue Febru­ar­re­kor­de gemes­sen, allen voran Isny am 22. (Montag) mit 22,2°C, gefolgt von Weingar­ten und Wangen mit 21,2°C bzw. 21,1°C. Zeitwei­se trübte Sahara­staub die Atmosphä­re, was farben­präch­ti­ge Sonnen­auf- und unter­gän­ge hervorrief. 

Auch wenn in den letzten Wochen und Monaten viel über Eises­käl­te und Schnee geredet wurde und manche Zeitge­nos­sen angst­er­re­gen­de Schlag­wör­ter wie “Russen­peit­sche” oder gar “Jahrhun­dert­käl­te” in Schock­star­re versetz­ten, dieser Winter war (wieder einmal) zu warm, ganz beson­ders der Febru­ar, der außer­dem noch mit viel Sonnen­schein glänz­te. Etwas mehr Boden­haf­tung und Hinter­grund­wis­sen würde auch beim Wetter nicht schaden.