MEMMINGEN (dpa) — Bislang war der Höhepunkt des Fischer­tags in Memmin­gen Männern vorbe­hal­ten. Nach einer Gerichts­ent­schei­dung wagte nun erstmals eine Frau den Sprung in den Stadt­bach — auf der Jagd nach dem schwers­ten Fisch.

Den schwers­ten Fisch ergat­ter­te wieder ein Mann: Auch wenn erstmals eine Frau beim Brauch­tums­fi­schen in Memmin­gen mitma­chen durfte — am Ende ging der Sieg an einen Mann. Die von Luca Wasser­mann im Stadt­bach erwisch­te Forel­le wog genau zwei Kilogramm, wie ein Sprecher des Fischer­tags am Samstag sagte. Der 28-Jähri­ge dürfe nun den Titel «Luca der Erste, der Frische» tragen. Er war beim Ausfi­schen gegen etwa 1100 Männer und Chris­tia­ne Renz angetreten.

Die Veran­stal­tung geht darauf zurück, dass früher der städti­sche Bach einmal jährlich leerge­fischt wurde, um den Kanal zu reini­gen. Diese Tradi­ti­on ist nach Angaben des Vereins bis ins 16. Jahrhun­dert zurückzuverfolgen.

«Im Großteil (…) finden das die meisten Fischer super, dass jetzt auch Frauen mitma­chen können», sagte Renz. «Es ist aus diesem Grund eigent­lich unerklär­lich, wieso das so schwie­rig war, dieses Recht für mich zu erkämp­fen.» Mittler­wei­le gebe es viele Geschlech­ter, die alle diesel­ben Rechte haben sollten. Sie hoffe, dass im nächs­ten Jahr weite­re Menschen jenseits des männli­chen Geschlechts beim Fischer­tag mitfi­schen werden.

Seit 1931 hatte der Fischer­tags­ver­ein, der das Fest mit Tausen­den Besuchern jährlich veran­stal­tet, Frauen per Satzung von der Tradi­ti­on ausge­schlos­sen — mit Verweis darauf, dass dies in den Jahrhun­der­ten zuvor Brauch gewesen sei. Erst nach einem Urteil des Memmin­ger Landge­richts im vergan­ge­nen Jahr änder­te der Fischer­tags­ver­ein diese Regel.