KÖLN (dpa) — Ende Septem­ber wird in Deutsch­land ein neuer Bundes­tag gewählt. Eine Forsa-Umfra­ge sieht die SPD im Aufwind.

Die SPD holt in der Gunst der Wähler weiter auf, zieht nun auch beim Meinungs­for­schungs­in­sti­tut Forsa an den Grünen vorbei und rückt dicht an die Union heran.

Die Sozial­de­mo­kra­ten um Kanzler­kan­di­dat Olaf Scholz gewin­nen im RTL/ntv-Trend­ba­ro­me­ter gegen­über der Vorwo­che zwei Prozent­punk­te hinzu und liegen mit 21 Prozent nur noch zwei Punkte hinter der Union, die bei 23 Prozent verharrt. So dicht hatten sie auf CDU und CSU zuletzt im März 2017 aufge­schlos­sen, als ihnen die Nominie­rung des letzt­lich geschei­ter­ten Kanzler­kan­di­da­ten Martin Schulz vorüber­ge­hend Aufschwung verlieh.

Die Grünen verlie­ren einen Punkt und rangie­ren nun bei 19 Prozent. Die SPD hatte bereits vor zwei Tagen in der Erhebung des Insa-Insti­tuts die Grünen überholt, lag da aber noch deutlich hinter der Union.

Die Forsa-Werte der anderen Bundes­tags­par­tei­en änder­ten sich nicht: FDP 12 Prozent, AfD 10 und Linke 6. Die sonsti­gen kleine­ren Partei­en errei­chen zusam­men weiter­hin 9 Prozent, aber keine von ihnen kommt in die Nähe der 3‑Pro­zent-Marke. Die Zahl der Nicht­wäh­ler und Unent­schlos­se­nen liegt bei 26 Prozent und damit über dem Anteil der Nicht­wäh­ler bei der Bundes­tags­wahl 2017 (23,8).

Rechne­risch könnten der Mittei­lung zufol­ge CDU/CSU und SPD das Kanzler­amt beanspru­chen, nicht aber die Grünen. Die deutlichs­te Mehrheit hätte eine Koali­ti­on aus Union, SPD und FDP. Auch ein Bündnis von Union, Grünen und FDP oder von SPD, Grünen und FDP wäre möglich. Eine nur knappe Mehrheit hätte derzeit auch ein rot-rot-grünes Links-Bündnis.

In der Frage nach einer nur rein theore­ti­schen Kanzler-Direkt­wahl kann SPD-Kandi­dat Scholz seinen Vorsprung ausbau­en. Er gewinnt gegen­über der Vorwo­che drei Prozent­punk­te hinzu und liegt jetzt mit 29 Prozent weit vor Unions­kanz­ler­kan­di­dat Armin Laschet (unver­än­dert 12) und Grünen-Kandi­da­tin Annale­na Baerbock (15; minus 1). Auch bei den frühe­ren Unions­wäh­lern liegt Scholz (27) vor Laschet (24).

Ein Viertel der Wahlbe­rech­tig­ten, die derzeit eine andere Partei als die Union favori­sie­ren, gaben an, bei einem Wechsel der Kanzler­kan­di­da­tur zu CSU-Chef Markus Söder doch lieber CDU oder CSU zu wählen. Wenn nur die Hälfte ihre Ankün­di­gung wahr machen würde, käme die Union auf 33 Prozent, erklär­te Forsa.

Wahlum­fra­gen sind generell immer mit Unsicher­hei­ten behaf­tet. Unter anderem erschwe­ren nachlas­sen­de Partei­b­in­dun­gen und immer kurzfris­ti­ge­re Wahlent­schei­dun­gen den Meinungs­for­schungs­in­sti­tu­ten die Gewich­tung der erhobe­nen Daten. Grund­sätz­lich spiegeln Umfra­gen nur das Meinungs­bild zum Zeitpunkt der Befra­gung wider und sind keine Progno­sen auf den Wahlausgang.