BAD WALDSEE — Mitein­an­der reden und nicht überein­an­der schimp­fen“ – nach diesem Motto trafen sich neulich Vertre­ter des Vereins „Deutsche Initia­ti­ve Mountain­bike“ (DIMB) mit Stadt­förs­ter Martin Nuber und Kreis-Forst­amts­lei­ter Marian Gogic im Bad Waldseer Naherho­lungs­ge­biet Tannen­bühl zu einer Infor­ma­ti­ons-Exkur­si­on. Die Vertre­ter der Mountain­bi­ker hatten um ein Treffen gebeten, um in Dialog zu treten und um vor Ort zu erfah­ren, warum das Biken abseits der offizi­el­len Wege so negativ gesehen wird.

Im Gegen­satz zu anderen Kommu­nen habe Bad Waldsee mit dem Saubad-Trail einen legalen Trail und damit auch tatsäch­lich wenig Proble­me, aber dennoch werde auch hier verbo­te­ner­wei­se querfeld­ein durch den Wald gefah­ren. Gemein­sam ging es im wahrs­ten Sinne des Wortes auf Spuren­su­che, mitten in den Tannen­bühl. Dort zeigte der Stadt­förs­ter die Reifen­spu­ren bezie­hungs­wei­se Schäden, die zwei wilde Trails am Waldbo­den hinter­las­sen haben. Weiter machte er darauf aufmerk­sam, dass die Biker nicht gerade langsam den Berg runter­fah­ren, dabei offizi­el­le Wege kreuzen und damit auch Waldspa­zier­gän­ger gefähr­den können. Hier sei es schon öfters zu brenz­li­gen Situa­tio­nen gekom­men und Beschwer­den bei der Verwal­tung einge­gan­gen. Außer­dem würden die Waldtie­re erschreckt. Sie benöti­gen ihre Rückzugs­zo­nen sowie Ruhezei­ten. Werden sie aufge­schreckt, sind sie nervös und reagie­ren mit vermehr­tem Wildver­biss an Bäumen, konzen­triert dort, wo es ruhiger ist. Auch dafür hatte Martin Nuber ein Beispiel parat; der Förster führte die Gruppe zu einer Stelle, an der von etwa 200 jung gesetz­te Tannen gerade­mal 20 Stück die magische Verbiss­hö­he von über 1.20 Meter errei­chen konnten.

Die DIMB-Vertre­ter aus dem Raum Boden­see und dem Schwarz­wald hatten größtes Verständ­nis für die Proble­me, die querfeld­ein­fah­ren­de Mountain­bi­ker für die Pflan­zen- und Tierwelt sowie Wande­rern verur­sa­chen und wiesen darauf hin, dass sie dieses Verhal­ten einiger weniger ebenfalls für nicht gut empfin­den und bei ihren Mitglie­der stets an die Einhal­tung der Regeln appel­lie­ren. Denn die Beach­tung der Trail-Rules führe nicht nur zu umwelt- und sozial­ver­träg­li­chem Mountain­bi­king, es helfe auch, weite­re pauscha­le Einschrän­kun­gen dieser Sport­art zu vermeiden. 

Was für die Biker aber schade sei, sei die Tatsa­che, dass es sehr wenige legale Mountain­bike-Trails in Wäldern geben würde.
Lob für den Saubad-Trail Bad Waldsee sei ein positi­ves Beispiel mit dem Saubad-Trail. Leider hätten die meisten anderen Städte in den Landkrei­sen Ravens­burg und Boden­see keine. Mehr legale Trails würden sicher­lich mehr Biker dazu bringen, nicht mehr querfeld­ein zu fahren, so Stephan Vogel­sang, Sprecher von DIMB. Martin Nuber wie auch Marian Gogic können sich vorstel­len, dass im Altdor­fer Wald schon vorhan­de­ne Wege zu einem Radwe­ge­netz für Mountain­bi­ker verknüpft würden. Hier gebe es breite Wege und schma­le Trails; vorhan­de­ne Parcours könnten integriert werden. Dazu müssten Wege auch vom 2‑m-Verbot ausge­nom­men und die gemein­sa­me Nutzung für Biker und Wande­rer erlaubt werden