LEUTKIRCH/RAVENSBURG — Um 30.000 Euro hat eine Betrü­ger­ban­de am Freitag eine Frau erleich­tert. Das Opfer erhielt gegen 11 Uhr einen Anruf einer weibli­chen Person, die sich als seine Tochter ausgab und mit weiner­li­cher Stimme behaup­te­te, bei einem Unfall einen Menschen getötet zu haben. 

Nach kurzer Gesprächs­dau­er gab die vermeint­li­che Tochter den Hörer an eine falsche Polizei­be­am­tin weiter, die den Vorfall bestä­tig­te. Die angeb­li­che Beamtin schil­der­te, dass nun ein Staats­an­walt die Kauti­on zur Freilas­sung der Tochter festle­gen müsse. Sodann wurde das Opfer mit einer männli­chen Person verbun­den, die sich als Staats­an­walt ausgab und eine Bargeld­sum­me zwischen 30.000 und 60.000 Euro forderte.

Nachdem die Frau eine Bezah­lung von 30.000 Euro zugesi­chert hatte, wies sie der Betrü­ger am Telefon an, das Geld bei der Gerichts­kas­se in Ravens­burg einzu­zah­len. Da diese jedoch am Nachmit­tag bereits geschlos­sen war, wurde unter faden­schei­ni­gen Argumen­ten ein Treff­punkt an der Mönch­müh­le in der Leonhard­stra­ße verein­bart. Dort übergab die nichts­ah­nen­de Frau in ihrem Fahrzeug das Bargeld kurz nach 15 Uhr an einen auffäl­lig schlan­ken Mann mit kurzen, schwar­zen Haaren und dunklem südlän­di­schen Teint. 

Der Tatver­däch­ti­ge trug nach Angaben des Opfers einen blauen medizi­ni­schen Mundschutz, eine Jeans­ho­se und darüber einen roten Pullover mit hellgrau­em Blouson. Der Schwin­del flog erst auf, als die Frau zuhau­se auf ihre Tochter traf, die von der ganzen Sache nichts mitbe­kom­men hatte. 

Perso­nen, die die Geldüber­ga­be beobach­tet haben oder Angaben zu dem Tatver­däch­ti­gen machen können, werden geben, sich bei der Krimi­nal­po­li­zei Fried­richs­ha­fen unter Tel. 07541/701–0 zu melden. 

Die Polizei warnt in diesem Zusam­men­hang erneut vor dem Phäno­men der sogenann­ten “Schock­an­ru­fe”. Betrü­ger machen sich eine schockie­ren­de Nachricht am Telefon zunut­ze, um ihre Opfer um hohe Bargeld­sum­men zu erleichtern. 

Meist geben sie sich als Famili­en­an­ge­hö­ri­ger aus, der bei einem Unfall eine Person getötet hat. Sodann fordern sie eine Kauti­on im fünfstel­li­gen Bereich, um den Famili­en­an­ge­hö­ri­gen “freizu­las­sen”.

Lassen Sie sich von den Betrü­gern nicht unter Druck setzen. Nehmen Sie im Zweifels­fall selbst­stän­dig Kontakt mit dem oder der Famili­en­an­ge­hö­ri­gen auf und verstän­di­gen Sie die Polizei. 

Weite­re Infor­ma­tio­nen und Tipps zu dieser Betrugs­ma­sche finden Sie unter www.polizei-beratung.de oder erhal­ten Sie bei Ihrer Krimi­nal­po­li­zei­li­chen Beratungs­stel­le unter Tel. 0751/803‑1048.