FRANKFURT/MAIN (dpa) — Die Autorin, Regis­seu­rin und Aktivis­tin soll im Oktober in Frank­furt geehrt werden. In diesem Jahr hoffent­lich wieder mit Festakt und vor Publikum.

Die simbab­wi­sche Autorin und Filme­ma­che­rin Tsitsi Dangar­emb­ga erhält den Friedens­preis des Deutschen Buchhan­dels 2021. Das teilte der Stiftungs­rat am Montag in Frank­furt am Main mit.

Die 62-Jähri­ge verbin­de in ihrem künst­le­ri­schen Werk ein einzig­ar­ti­ges Erzäh­len mit einem univer­sel­len Blick und sei deshalb «nicht nur eine der wichtigs­ten Künst­le­rin­nen ihres Landes, sondern auch eine weithin hörba­re Stimme Afrikas in der Gegenwartsliteratur».

Die angese­he­ne Auszeich­nung ist mit 25.000 Euro dotiert. Geehrt werden Persön­lich­kei­ten, die in Litera­tur, Wissen­schaft oder Kunst zur Verwirk­li­chung des Friedens­ge­dan­kens beigetra­gen haben. Der Börsen­ver­ein vergibt den Friedens­preis seit 1950. Überreicht wird die Auszeich­nung tradi­tio­nell zum Abschluss der Frank­fur­ter Buchmes­se in der Pauls­kir­che — in diesem Jahr ist das der 24. Oktober.

In ihrer Roman­tri­lo­gie beschreibt Tsitsi Dangar­emb­ga am Beispiel einer heran­wach­sen­den Frau den Kampf um das Recht auf ein menschen­wür­di­ges Leben und weibli­che Selbst­be­stim­mung in Simbab­we. «Dabei zeigt sie sozia­le und morali­sche Konflik­te auf, die weit über den regio­na­len Bezug hinaus­ge­hen und Resonanz­räu­me für globa­le Gerech­tig­keits­fra­gen eröff­nen», schreibt die Jury.

In ihren Filmen thema­ti­siert sie Proble­me, die durch das Aufein­an­der­tref­fen von Tradi­ti­on und Moder­ne entste­hen. Beglei­tet wird ihr künst­le­ri­sches Schaf­fen vom Engage­ment, die Kultur in ihrem Land zu fördern — und sie insbe­son­de­re für Frauen zu öffnen. Gleich­zei­tig kämpft sie für Freiheits­rech­te. Nachdem sie 2020 zur Teilnah­me an einer Anti-Korrup­ti­ons-Demo aufge­ru­fen hatte, wurde sie für kurze Zeit inhaf­tiert und auf Bewäh­rung wieder freigelassen.

Tsitsi Dangar­emb­ga wurde am 14. Febru­ar 1959 in Mutoko im damali­gen Rhode­si­en, dem heuti­gen Simbab­we geboren. Sie studier­te in ihrem Heimat­land Psycho­lo­gie und schrieb erste Theater­stü­cke. 1988 erschien ihr Debüt-Roman «Nervous Condi­ti­ons» — die deutsche Überset­zung («Aufbre­chen») kam erst 2019 in die Buchhand­lun­gen. Anfang der 1990er Jahre studier­te sie in Berlin Filmre­gie und gründe­tet in Harare eine Filmpro­duk­ti­ons­fir­ma. 2000 kehrte sie endgül­tig nach Afrika zurück.

2020 war der indische Philo­soph und Wirtschafts­wis­sen­schaft­ler Amartya Sen mit dem Friedens­preis des Deutschen Buchhan­dels ausge­zeich­net worden. Wegen der Corona-Pande­mie konnte er nicht nach Frank­furt reisen. In diesem Jahr soll den Preis «unter den zu diesem Zeitpunkt gelten­den Gesund­heits­be­stim­mun­gen» in der Frank­fur­ter Pauls­kir­che persön­lich überreicht werden.