FRIEDRICHSHAFEN — Der VfB Fried­richs­ha­fen hat mit einem 3:0 (26:24, 25:20, 25:22) Sieg gegen die Berlin Recycling Volleys für eine lupen­rei­ne Premie­re in der Zeppe­lin CAT Halle A1 gesorgt. Das Team von Cheftrai­ner Micha­el Warm dreht einen schon verlo­ren geglaub­ten ersten Satz und machte es in der Folge dann deutlich. Die Häfler überhol­ten mit dem Sieg die punkt­glei­chen Berli­ner in der Tabel­le — haben aller­dings ein Spiel weniger als die Hauptstädter.

Die erste Schreck­se­kun­de gab es schon vor dem Spiel. Libero Markus Steuer­wald hatte sich beim Aufwär­men verletzt und musste behan­delt werden. Bei Berlin war schon vor dem Spiel klar, dass Sergej Grankin und Timothee Carle nicht auflau­fen würden. Ansons­ten schick­ten beide Trainer die Truppe auf die Platte, die auf der Gegen­sei­te für wenig Überra­schung gesorgt haben sollte. Von Beginn an war das Spiel auf hohem Niveau. Die Annah­me stand, die Angrif­fe waren schnel­ler als der Block. Martti Juhka­mi streu­te das erste Ass ein (8:8) und Linus Weber kam nicht nur im Angriff durch (12:13), sondern schnapp­te sich auch Tuia im Block (14:14).

Es brauch­te also eine entschei­den­de Idee. Und die hatte Berlin. Die Haupt­städ­ter schick­ten starke Aufschlä­ge über das Netz, die Nicolas Marechal im Angriff in Bedräng­nis brach­ten. Der erfah­re­ne Franzo­se zog den Kürze­ren und Berlin zog davon (17:21). Micha­el Warm forder­te von der Seiten­li­nie ein Ausru­fe­zei­chen. Und das setzte Marcus Böhme. Der Routi­nier beför­der­te energisch den Ball in den Berli­ner Dreime­ter­raum und schaff­te damit den „Game Changer“, wie Warm später sagte. E brach­te Worsley im Aufschlag. Der servier­te erst zum direk­ten Punkt und vertei­dig­te so, dass Weber krachend den Ausgleich schmet­ter­te (23:23). Weil Weber dann auch noch so servier­te, dass Berlins Libero Julian Zenger die Arme brann­ten, schaff­te Juhka­mi mit einem gefühl­vol­len Angriff den Satzge­winn (26:24).

Berlin war deutlich verun­si­chert. Von Mittel­blo­cker Eder Carbon­e­ra war wenig zu sehen und Samue­le Tuia hader­te immer mehr mit seinem Angriff. Tuia musste sich Weber geschla­gen geben (3:2) und Vincic schnapp­te sich Eder (9:6). Sowie­so hatte Fried­richs­ha­fen immer eine Hand am Berli­ner Angriff oder aber machte direkt den Punkt gegen Tuia und Co (15:11, 21:17). Trotz großer Emotio­nen im Duell der Gigan­ten behiel­ten die Häfler — inzwi­schen wieder mit Steuer­wald als Libero — den kühle­ren Kopf. Berlin riskier­te viel im Service und suchte immer wieder Diago­nal­an­g­rei­fer Benja­min Patch. So richtig fruch­ten wollten die Maßnah­men aber nicht. Marechal war jetzt ebenfalls in Punkt­elau­ne (23:18, 24:19) und wieder­um Juhka­mi — der späte­re MVP — holte mit dem Power Tip zur 2:0 Satzfüh­rung (25:20).

Einen Punkt hatte das Team um Kapitän Dejan Vincic schon, aber die Mannschaft wollte mehr. Wieder einmal kam Linus Weber durch (1:0) und als Benja­min Patch den Ball ins Aus drosch, führte Fried­richs­ha­fen schon 9:3. Beim VfB waren es Juhka­mi und Marechal im Wechsel, die den Ball mal mit Tempo und mal mit Gefühl versenk­ten (17:12, 20:14). Als der einge­wech­sel­te Anton Brehme zum Aufschlag ging, schien das Heimteam schon in Feier­lau­ne. Denn der schlak­si­ge Mittel­blo­cker schenk­te den Häfler noch zwei Asse ein (21:20). Ein wenig spannen­der als unbedingt notwen­dig wurde es dann also noch — aber Worsley kam wieder im Aufschlag, Berlin hatte keine Antwort und der eben dafür einge­wech­sel­te Lukas Maase vollstreck­te zum Sieg über Berlin (25:22).

„Wir haben heute gezeigt, dass wir Berlin ebenbür­tig sind und vermut­lich hätten beide Mannschaf­ten dieses Spiel gewin­nen können“, sagte ein sehr glück­li­cher Cheftrai­ner Micha­el Warm nach der Begeg­nung. „Es war wichtig, dass wir den ersten Satz noch gewin­nen konnten und damit für eine tolle Premie­re in der neuen Halle gesorgt haben.“