FRIEDRICHSHAFEN — Alle zwei Jahre gilt es für die Stadt zu bewei­sen, dass sie weiter­hin guten Grund hat, sich als eine Stadt des Fairen Handels, als „Fairtrade-Town“ zu bezeich­nen. Das ist ihr auch 2021 wieder gelungen. 

Der Verein Trans­Fair, der den Titel verleiht, hat die Urkun­de „Fairtrade-Town“ erneut verlie­hen und bestä­tigt, dass alle Krite­ri­en, die für das Führen dieses Titels notwen­dig sind, wieder­um erfüllt wurden. Bei der offizi­el­len Verlei­hung am 7. Oktober 2021 beton­te Erster Bürger­meis­ter Fabian Müller: „Fried­richs­ha­fen wurde im Septem­ber 2015 erstmals als Fairtrade-Stadt zerti­fi­ziert. 2017 folgte die erste Titel­er­neue­rung, heute können wir bereits die vierte Auszeich­nung als Stadt des Fairen Handels feiern.“ Für ihn ist die erneu­te Titel­ver­lei­hung auch eine kommu­nal­po­li­ti­sche Erfolgs­ge­schich­te, weil Gemein­de­rat und Verwal­tung die Aufga­be von Anfang an mit Schwung unter­stüt­zen und beglei­ten. „Aber es sind eben auch die vielen engagier­ten Menschen vor Ort, die zum Erfolg beitra­gen: Allen voran der Verein Eine Welt e. V. und der von ihm betrie­be­ne Weltla­den, die vielen Einzel­händ­ler und Gastro­no­men, die Fairtrade-Produk­te verkau­fen oder servie­ren und die Schulen, Kirchen­ge­mein­den, Verei­ne sowie die Medien, die immer wieder über deren Aktivi­tä­ten berichten.“ 

Gerade im Bereich der Schulen nimmt Fried­richs­ha­fen im Vergleich mit anderen Fairtrade-Städten einen Spitzen­platz ein: Bereits fünf Schulen sind als Fairtrade-Schools zerti­fi­ziert: Mädchen- und Jungen­re­al­schu­le St. Elisa­beth, Gemein­schafts­schu­le Schrei­enesch, Graf-Zeppe­lin-Gymna­si­um, Droste-Hülshoff-Schule und Claude-Dornier-Schule. Auch an der Boden­see­schu­le St. Martin gibt es Fairtrade-Aktivi­tä­ten, aller­dings keine Zertifizierung.

Bereits seit 1998 gibt es den Fried­richs­ha­fe­ner Agenda-Kaffee‚ Café Frieder­i­co. Der Café Frieder­i­co wird über den Weltla­den des Vereins Eine Welt vertrie­ben, dort bezieht die Stadt­ver­wal­tung auch selbst Kaffee und Snacks zum Beispiel für Gemein­de­rats­sit­zun­gen, aber auch Geschen­ke für Jubila­re. Bereits 2008 hatte der Gemein­de­rat den Beschluss gegen die Beschaf­fung von Produk­ten aus ausbeu­te­ri­scher Kinder­ar­beit gefasst.

„Durch ihr Engage­ment für den fairen Handel vor Ort nimmt die Stadt Fried­richs­ha­fen eine Vorrei­ter­rol­le ein“, heißt es in der Titel­ur­kun­de. Und weiter: „Dies setzt ein konkre­tes Zeichen für eine gerech­te­re Welt, indem Fried­richs­ha­fen dazu beiträgt, dass durch faire Handels­be­zie­hun­gen den benach­tei­lig­ten Produ­zen­ten­grup­pen im Süden zu einem verbes­ser­ten Einkom­men verhol­fen wird.“ Mit der erneut erfolg­rei­chen Titel­ver­lei­hung darf sich die Stadt nun weite­re zwei Jahre lang als „Fairtrade-Stadt“ bezeichnen.

Bei der Prüfung werden fünf Krite­ri­en unter die Lupe genommen:

1. Es muss ein Ratsbe­schluss zur Bewer­bung als „Fairtrade-Stadt“ vorlie­gen. Dieser wurde im März 2015 durch den Häfler Gemein­de­rat gefasst.

2. Eine Steue­rungs­grup­pe muss gegrün­det werden, die den gesam­ten Prozess beglei­tet. In Fried­richs­ha­fen gibt es diese bereits seit 2014.

3. Entspre­chend der Einwoh­ner­zahl muss die Stadt zwölf Einzel­händ­ler und sechs Gastro­no­men mit jeweils mindes­tens zwei Fairtrade-Produk­ten nachwei­sen. In Fried­richs­ha­fen machen aktuell 22 Einzel­händ­ler und sechs Gastro­no­mie­be­trie­be mit, die auch in dem Flyer „Fair Einkau­fen in Fried­richs­ha­fen“ zu finden sind.

4. Die Menschen vor Ort müssen mitge­nom­men werden: In Fried­richs­ha­fen muss mindes­tens eine Schule, ein Verein und eine Kirchen­ge­mein­de für Aktio­nen zum Fairen Handel gewon­nen werden. Tatsäch­lich sind es inzwi­schen acht Schulen, sechs Verei­ne und acht Kirchen­ge­mein­den, die mitma­chen. Fünf der sechs Schulen sind inzwi­schen als Fairtrade-Schulen zerti­fi­ziert, nur in St. Georgen und Stutt­gart sind gleich viel oder mehr Schulen zerti­fi­ziert. Die Zeppe­lin Univer­si­tät ist eine von wenigen Univer­si­tä­ten in Deutsch­land, die ebenfalls zerti­fi­ziert ist.

5. Bericht­erstat­tung in den Medien: Fried­richs­ha­fen muss mindes­tens vier Artikel zur Fairtrade-Kampa­gne jährlich nachwei­sen – eine Quote die dank der vielfäl­ti­gen Medien­land­schaft in Fried­richs­ha­fen weit übertrof­fen wird.
Infos zum fairen Engage­ment der Stadt und der Einkaufs­füh­rer Fairer Handel sind zu finden unter www.fairtrade.friedrichshafen.de.

Meilen­stei­ne der Fairtrade-Stadt FN (Auszug)

Sept. 2015 Fried­richs­ha­fen wird zur Fairtrade-Stadt ausgezeichnet
2016 St. Elisa­beth 1. Fairtrade-Schule in Friedrichshafen
Okt. 2017 1. Rezer­ti­fi­zie­rungs-Feier beim Verkaufs­of­fe­nen Sonntag mit Fairtrade-Bühne
Mit vielen Akteuren:
Titel­ver­lei­hung Graf-Zeppe­lin-Gymna­si­um wird Fairtrade-Schule
Perfor­mance zum Fairen Handel mit Schüle­rin­nen und Schülern des Graf-Zeppelin-Gymnasiums
Zirkus­aka­de­mie, Trommelgruppe
Diskus­si­on mit Thomas Hoyer, Vorstand der Weltpart­ner eG in Ravensburg
Juni 2018 Carrot­mob, Gemein­schafts­schu­le Schreienesch
Sept. 2018 Kaffee­wet­te: 2.000 Tassen Kaffee werden am Samstag, 29. Septem­ber bis 13 Uhr in Fried­richs­ha­fen getrunken
Okt. 2019 2. Rezer­ti­fi­zie­rungs-Feier beim verkaufs­of­fe­nen Sonntag mit Fairtrade-Bühne
Schwer­punkt Fairtrade-Schulen
Weite­re Fairtrade Schulen dazugekommen:
Droste-Hülshoff-Schule und Schreienesch-Schule
Zeppe­lin Univer­si­tät ist Faire Uni
Mai 2020 Weltla­den­tag zum Lieferkettengesetz
Fairtrade-Cafe virtu­el­le Veran­stal­tung der Zeppe­lin Universität
Okt. 2021 3. Rezertifizierung