FRIEDRICHSHAFEN — Der VfB Fried­richs­ha­fen steht im Finale um den DVV Pokal. Die Häfler gewan­nen am Mittwoch­abend in einem wahren Volley­ball­kri­mi mit 3:2 (23:25, 25:15, 18:25, 25:14, 15:12) gegen die Berlin Recycling Volleys. Trotz­dem die Häfler dezimiert antra­ten, waren sie im Block und im Aufschlag in den entschei­den­den Momen­ten stärker und fügten den Haupt­städ­tern die erste Nieder­la­ge der Saison zu. Damit spielt Fried­richs­ha­fen am 6. März 2022 in Mannheim gegen die SVG Lüneburg um den DVV Pokal.

Marcus Böhme war noch nicht so richtig fit, Andri Aganits war in Fried­richs­ha­fen geblie­ben – deshalb sahen die Zuschau­er in der ratio­ph­arm arena etwas ganz Spezi­el­les. Lukas Maase kehrte auf die Positi­on des Mittel­blo­ckers zurück, die er noch bei seinem Ex-Club Power­vol­leys Düren ausfüll­te. Doch das spiel­te im DVV Pokal­fi­na­le zwischen dem VfB Fried­richs­ha­fen und den Berlin Recycling Volleys erst einmal keine Rolle. Beide Teams glänz­ten wenig und produ­zier­te Aufschlag­feh­ler am Fließ­band. Benja­min Patch war gar nicht im Spiel. Er trommel­te seinen Angriff ins Aus (6:3) und seinen Aufschlag ins Netz (11:8).

Maase griff zum ersten Mal beim Block gegen Ruben Schott ins Gesche­hen ein (13:11). Danach riss aber etwas der Faden. Lucia­no Vicen­tin, der seine Sache bis dahin hervor­ra­gend machte, bekam seinen Angriffs­ball unglück­lich an den Rücken (14:14). Berlins Mittel­blo­cker Jeffrey Jendryk wollte darauf­hin die Gunst der Stunde nutzen und war mehrmals durch die Mitte erfolg­reich. Sein Block gegen Vojin Cacic drehte den Durch­gang endgül­tig (19:23). Fünf Satzbäl­le hatte Berlin, vier konnte Fried­richs­ha­fen noch abweh­ren. Ruben Schott brauch­te für den fünften die Hilfe des Video­schieds­rich­ters (23:25).

Fried­richs­ha­fen wusste, dass es geht – trotz verlo­re­nen Satzes. Und Hirsch demons­trier­te dies mit einem Ass auch deutlich (1:0). Bis zu seinem Punkt zum 9:9 blieb es aber ausge­gli­chen. Und wieder war es ein Mittel­blo­cker, der das änder­te. Lucas van Berkel griff sich Benja­min Patch über dem Netz (12:9). Von jetzt auf gleich funktio­nier­te alles beim VfB, auch der Aufschlag. Vicen­tin schlug das Ass (14:11), Cheftrai­ner Mark Lebedew gewann eine Chall­enge (16:11) und nach Maases Block gegen den einge­wech­sel­ten Matthew West (21:13) war der Satz fast klar. Wie Durch­gang eins, beende­te Ruben Schott auch den zweiten. Dieses Mal aber mit einem Angriffs­feh­ler (25:15).

Timothee Carle war der Schock über den Satzver­lust noch anzumer­ken. Der Franzo­se schei­ter­te drei Mal gegen den Häfler Block (3:0). Weil aber erneut ein Mittel­blo­cker – dieses Mal Berlins Nehemi­ah Mote – aufdreht, wurde aus dem Vorsprung ein Rückstand (6:7). Berlin hatte wieder Oberwas­ser und vor allem die Hoheit im Block. Fried­richs­ha­fen kam nicht durch. Das blau-gelbe Spiel­ge­rät wurde entwe­der zum Gegen­an­griff abgefan­gen, oder lande­te direkt vor den Füßen des Angrei­fers (11:15, 18:24). Cody Kessel, der seit Satzbe­ginn für den entnerv­ten Carle ran durfte, holte sich die Satzfüh­rung zurück (18:25).

Fried­richs­ha­fen hoffte auf den erneu­ten Ruck nach verlo­re­nem Satz. Und der kam auch. Nehemi­ah Mote fand zwei Mal sein Ziel nicht, Vicen­tin block­te Carle (2:0, 3:1). Schott bekam es in dieser Katego­rie mit Hirsch zu tun und auch Patch nahm den Block gegen Cacic (9:4). Wie auch im zweiten Durch­gang rollten die Häfler förmlich über ihren Gegner. Cacic servier­te das Ass (12:5), Hirsch block­te Kessel (19:11). Jendryk sicher­te mit dem Aufschlag­feh­ler, dass der Krimi in die Verlän­ge­rung ging (25:14).

Eigent­lich wäre dann wieder Berlin dran gewesen. Die Haupt­städ­ter starte­ten auch mit dem Minibreak (0:2) in den fünften Satz. Cacic holte mit einem Block gegen Patch aller­dings den Vorteil zurück, sodass immer wieder Hirsch die Führung erschmet­tern konnte (6:5). Cacic mit dem Ass und zwei Mal Vicen­tin ließen die Zuschau­er laut jubeln. Zwei Match­bäl­le ließen die Häfler ungenutzt, dann nahm sich Cacic ein Herz. Der Monte­ne­gri­ner machte den Punkt und damit stand fest: Fried­richs­ha­fen spielt am 6. März 2022 gegen die SVG Lüneburg im Pokalfinale. 

Nach dem ganzen Hin und Her im Januar, mit Quaran­tä­ne und Verlet­zun­gen, sind wir immer weiter­ge­gan­gen. Wir haben gekämpft, wie heute Abend auch“, sagte VfB-Cheftrai­ner Mark Lebedew nach dem Final­ein­zug. „Ich mache das selten, aber heute muss ich meinen Hut vor allem vor Simon Hirsch ziehen. Das war fantas­tisch. Wir genie­ßen jetzt diesen Moment und dann konzen­trie­ren wir uns wieder auf die Liga.“