MAYEN/STUTTGART (dpa/lsw) — 13,1 Kilo pro Bienen­stock. Das war die durch­schnitt­li­che Honig­ern­te der Südwest-Imker in diesem Frühjahr. Das Ergeb­nis liegt zwar über dem langjäh­ri­gen Mittel. Zufrie­den sind viele aber nicht.

Baden-Württem­bergs Imkerin­nen und Imker haben in diesem Frühjahr weniger Honig geern­tet als ein Jahr zuvor. Pro Bienen­volk wurden im Durch­schnitt 13,1 Kilogramm einge­holt, wie das Fachzen­trum Bienen und Imkerei im rhein­land-pfälzi­schen Mayen auf Anfra­ge der Deutschen Presse-Agentur mitteil­te. Das waren demzu­fol­ge 2,8 Kilo weniger als im Frühjahr 2022 — aber 1,3 Kilo mehr als im langjäh­ri­gen Mittel.

Helmut Horn, Präsi­dent des Landes­ver­ban­des Württem­ber­gi­scher Imker, führt das insbe­son­de­re auf das Wetter zurück. Während der Blüte im März und April sei es für die Bienen zu nass und kalt gewesen sei. Das habe sich später zwar stabi­li­siert. Das Ergeb­nis sei aber eher durch­wach­sen. Verein­zelt habe es auch gute Ernten gegeben — etwa bei den Imkern, die den Stand­ort ihrer Bienen­stö­cke gewech­selt hätten. Das sei aber nicht überall der Fall gewesen.

Das bestä­tigt auch Fachzen­trums-Leiter Chris­toph Otten. Zu Beginn des Frühjahrs habe es lange gereg­net, weswe­gen viele Bienen zunächst im Stock geblie­ben seien und die Popula­ti­on gering geblie­ben sei. Otten zufol­ge war es bundes­weit aber ein überdurch­schnitt­li­ches Jahr. Die Bienen hätten viele Pollen und viel Nektar gefun­den. «Das Bienen­jahr fing spät an, verlief dann bei gutem Wetter aber positiv.»

Bundes­weit gibt es schät­zungs­wei­se 1,1 Millio­nen Bienen­völ­ker, etwa 190.000 davon in Baden-Württem­berg. Mehr als ein Sechs­tel der etwa 170.000 Imker in Deutsch­land ist im Südwes­ten tätigt. Die meisten von ihnen machen dies als Hobby oder im Nebenerwerb.

Das Fachzen­trum Bienen und Imkerei aus Mayen in Rhein­land-Pfalz ist für die Branchen­um­fra­ge zustän­dig, an der dieses Mal rund 6400 Imker teilnah­men. 891 aus Baden-Württem­berg. Es ging um die bis Mitte Juni laufen­de Frühjahrs­ern­te, die sogenann­te Frühtracht. Im bundes­wei­ten Durch­schnitt holten die Imker pro Bienen­volk 18,4 Kilogramm Honig ein. Das waren 3,1 Kilogramm mehr als im langjäh­ri­gen Mittel. Im Vorjah­res­zeit­raum waren es mit 20 Kilo aber noch mehr gewesen.

Am besten schnit­ten Imkerin­nen und Imker in Schles­wig-Holstein sowie in den ostdeut­schen Bundes­län­dern Mecklen­burg-Vorpom­mern, Thürin­gen und Sachsen-Anhalt ab. Dort wurden jeweils mindes­tens 26 Kilogramm geschleu­dert. Aller­dings nahmen dort nur relativ wenige Imker an der Befra­gung teil, die Angaben sind nur bedingt aussagekräftig.

Zu der Mitte Juli beende­ten Spättracht läuft eine weite­re Befra­gung. Separat dazu bezieht das Fachzen­trum Erkennt­nis­se zur Ernte und zur Bienen­ge­sund­heit aus rund 600 Waagen, die bundes­weit an Bienen­stö­cken angebracht sind. Zuletzt waren die Stöcke schwe­rer als im Vorjahr, es war also recht viel Honig darin — das kann als gutes Vorzei­chen für die Sommer­tracht verstan­den werden.