STUTTGART (dpa) — Seit 2013 wird die «Wildbie­ne des Jahres» gekürt. Dieses Mal hat das Kurato­ri­um eine Art ausge­wählt, die durch ihre Kopfbe­haa­rung auffällt. Natur­schüt­zer erklä­ren, warum man auch auf Spiel­plät­zen die Augen aufhal­ten sollte und welche Gefahr von einem Stich ausgeht.

Die Frühlings-Seiden­bie­ne ist die «Wildbie­ne des Jahres» 2023. Sie kommt in fluss­na­hen Sand- und Kiesgru­ben und auch im Siedlungs­raum vor, wie der Natur­schutz­bund Nabu Baden-Württem­berg am Donners­tag in Stutt­gart mitteil­te. Als eine der ersten Wildbie­nen im Jahr falle Colle­tes cunicu­la­ri­us — so die Fachbe­zeich­nung — schon im März an ihren Nistplät­zen durch ihr Schwärm­ver­hal­ten auf.

Auf den ersten Blick ähnele die Frühlings-Seiden­bie­ne der häufi­gen Honig­bie­ne, erklär­ten die Fachleu­te. Durch die dichte Behaa­rung an Kopf und Brust wirkten die Weibchen sehr kompakt. Der Kopf sei vor allem bei Männchen heller behaart. Mit 11 bis 14 Milli­me­tern sei die Art die größte der 14 Seiden­bie­ne-Arten in Deutschland.

Als erstes im Jahr seien die hektisch umher­flie­gen­den Männchen unter­wegs, teilte der Nabu mit. Diese hätten keinen Stachel. Später dann flögen Weibchen, die einen sehr schwa­chen Stachel hätten. Diesen setzten sie aber nur sehr selten bei äußers­ter Gefahr ein — wenn sie zum Beispiel in der Hand gequetscht werden. Ein solcher Stich sei harmlos, hieß es: «Aller­gi­sche Reaktio­nen sind nicht bekannt.»

Die Frühlings-Seiden­bie­ne baut den Angaben nach Nester in Hochwas­ser­däm­men, auf mageren Wiesen oder auch in Sandkäs­ten von Spiel­plät­zen. Die Larven entwi­ckeln sich in Brutkam­mern im Boden, bevor die neue Bienen­ge­ne­ra­ti­on im kommen­den Jahr ausfliegt.

Das Kurato­ri­um «Wildbie­ne des Jahres» ist beim Wildbie­nen-Katas­ter Baden-Württem­berg angesie­delt und wählt seit 2013 jährlich eine Wildbie­nen­art aus, um an ihrem Beispiel die Welt dieser Tiere bekann­ter zu machen und Menschen für Natur­be­ob­ach­tung zu begeistern.