BERLIN/STUTTGART (dpa) — Dutzen­de Kinos im Südwes­ten planen ein Aktions­wo­chen­en­de. Damit will die Branche auch die Leute überzeu­gen, die schon lange nicht mehr vor dem Popcorn­t­re­sen und der Leinwand standen. Denn die Besucher­zah­len sehen nicht so rosig aus.

Dutzen­de Kinos wollen an diesem Wochen­en­de preis­wer­te­ren Eintritt in ihre Vorstel­lun­gen anbie­ten, um für das Erleb­nis vor der Leinwand zu werben. Besuche­rin­nen und Besucher bezah­len am 10. und 11. Septem­ber in rund 100 baden-württem­ber­gi­schen Häusern jeweils fünf Euro pro Vorfüh­rung. Das bundes­wei­te sogenann­te Kinofest soll künftig jährlich statt­fin­den. «Wir wollen einfach mal zeigen, was Kino alles kann. Und zwar in jegli­cher Form», sagte Verbands­che­fin Chris­ti­ne Berg vom HDF Kino.

Neben den günsti­ge­ren Eintritts­prei­sen hätten sich die betei­lig­ten Kinos ein beson­de­res Programm einfal­len lassen. Das könne beispiels­wei­se eine Weinpro­be zum Film sein. Manche zeigten auch alte Klassi­ker auf der Leinwand. Ähnli­che Kinofes­te gebe es bereits in Frank­reich, der Schweiz und in Spanien.

Die Kinobran­che erhofft sich davon auch einen Werbe­ef­fekt. «Im vergan­ge­nen Jahr war der Zuspruch allen Aufla­gen zum Trotz noch enorm», sagte Marga­re­te Söhner, HDF-Kinobot­schaf­te­rin und Mitar­bei­te­rin der Innen­stadt­ki­nos Stutt­gart. «Aber ab März brach das Inter­es­se ein.» Laut HDF fanden zuletzt zwar wieder mehr Menschen den Weg ins Kino, im ersten Halbjahr wurden aber bundes­weit noch immer ein Drittel Tickets weniger verkauft als vor Pandemiebeginn.

Die großen Marken funktio­nier­ten weiter­hin gut, sagte Söhner. «Aber was das Kino braucht, das ist auch ein guter Besuch der kleine­ren und mittle­ren Filme.» Aus Sicht der Stutt­gar­ter Exper­tin gibt es derzeit ein Überan­ge­bot, außer­dem seien die klassi­schen Infor­ma­ti­ons­we­ge zum Beispiel über Anzei­gen wegge­bro­chen. «Es hat sich natür­lich auch etwas verän­dert im Freizeit­ver­hal­ten der Menschen», sagte Söhner.

Das erstmals statt­fin­den­de Kinofest solle aufmerk­sam machen auf das Erleb­nis, das Kino auch sein könne, sagte sie. «Wir wollen die errei­chen, die noch nie oder lange nicht mehr im Kino gewesen sind.»