Wer Kultur live erleben will, wird derzeit fast nur in Galerien fündig. Die Orte häufig moder­ner Kunst stehen dennoch vor harten Zeiten.

Dennoch rechnen die bundes­weit rund 700 Galerien mit massi­ven Umsatz­ein­brü­chen in diesem Jahr. Das ergibt eine am Donners­tag in Berlin im Auftrag des Bundes­ver­ban­des Deutscher Galerien und Kunst­händ­ler veröf­fent­lich­te Studie des Insti­tuts für Strategieentwicklung.

«Das Jahr 2020 hat nicht nur den Kunst­markt in unvor­stell­ba­rer Weise getrof­fen», schreibt der Verband. Die Pande­mie habe mit einem «Hagel an Absagen von Veran­stal­tun­gen und Messen schwe­re Läsio­nen im gesam­ten Kultur­be­trieb hinterlassen».

Der Umsatz der Galerien-Branche hatte sich im vergan­ge­nen Jahr im Vergleich zu einer Erhebung von 2012 von 450 auf 890 Millio­nen Euro gestei­gert. Die Umsät­ze vertei­len sich sehr unter­schied­lich, knapp fünf Prozent der Galerien erzie­len die Hälfte des gesam­ten Umsat­zes. Etwa 15 der Umsät­ze werden inzwi­schen online erzielt.

Im aktuel­len Corona-Jahr wurden im ersten Halbjahr 336 Millio­nen umgesetzt. Die Galerien erwar­ten laut Studie, deren Daten noch vor Absage der für die Branche immens wichti­gen Art Cologne erhoben wurden, im Durch­schnitt mehr als 40 Prozent Verlust. Manche Galerien befürch­ten einen vollstän­di­gen Zusam­men­bruch ihres Geschäfts.

Die im ganzen Land verteil­ten Galerien sitzen vor allem in Berlin, Köln, Düssel­dorf, München, Stutt­gart, Frank­furt und Hamburg. Mit rund 3000 Arbeits­plät­zen, die Hälfte davon in Berlin, vertre­ten sie etwa 14 000 Künst­le­rin­nen und Künst­ler. In der Haupt­stadt wird mit etwa 40 Prozent auch der meiste Umsatz generiert.

Kunst von Frauen ist im Markt immer noch unter­re­prä­sen­tiert. Aller­dings stieg der Anteil von einem Viertel in 2012 auf gut ein Drittel im vergan­ge­nen Jahr.

Jede Galerie organi­siert im Schnitt sechs Ausstel­lun­gen pro Jahr, bundes­weit summiert sich die Zahl auf mehr als 4000 Präsen­ta­tio­nen auf Flächen zwischen 20 bis 1000 Quadrat­me­ter. Allein die Vernis­sa­gen lockten im vergan­ge­nen Jahr mehr als 400 000 Kunst­in­ter­es­sier­te an.

Bei der gehan­del­ten Kunst dominiert weiter klar die Malerei, die in 97 Prozent der Galerien zu finden ist und für 67 Prozent des Umsat­zes sorgt. Es folgen Skulp­tur (in 88 Prozent der Galerien), Zeich­nung (85) und Fotogra­fie (61). 40 Prozent des Umsat­zes tragen Kunden aus der Region in die Galerien, der gleiche Anteil kommt aus dem Rest des Landes, etwa 20 Prozent von inter­na­tio­na­lem Publikum.