DÜSSELDORF (dpa) — Der Islami­sche Staat hat auch in Europa eine Blutspur des Terrors hinter­las­sen. Der Hoffnung, dass die Gefahr abnimmt, setzt eine NRW-Exper­ten­grup­pe eine klare Aussa­ge entgegen.

Von islamis­tisch motivier­ten Extre­mis­ten geht aus Exper­ten­sicht nach wie vor «eine hohe abstrak­te Gefahr für terro­ris­ti­sche Anschlä­ge in Deutsch­land» aus. Zu diesem Ergeb­nis kommt der jüngs­te Bericht einer ressort­über­grei­fen­den Arbeits­grup­pe der nordrhein-westfä­li­schen Landes­re­gie­rung zur Islamismusprävention.

«Für Entwar­nung gibt es keinen Grund», heißt es in der jetzt vom Düssel­dor­fer Landtag veröf­fent­lich­ten Zwischen­bi­lanz, an der fünf Landes­mi­nis­te­ri­en und ein wissen­schaft­li­cher Beirat betei­ligt waren.

Erst kürzlich hatte die Bundes­an­walt­schaft in NRW eine mutmaß­li­che islamis­ti­sche Terror­zel­le aufge­deckt und sieben Verdäch­ti­ge festneh­men lassen.

Junge Leute werden angewor­ben und radikalisiert

Auch wenn das Terror­netz­werk Islami­scher Staat militä­risch zurück­ge­drängt worden sei, sei «die dahin­ter­ste­hen­de demokra­tie­feind­li­che und totali­tä­re Ideolo­gie keines­wegs verschwun­den», hält der von NRW-Innen­mi­nis­ter Herbert Reul (CDU) und Landes­in­te­gra­ti­ons­mi­nis­te­rin Josefi­ne Paul (Grüne) abgezeich­ne­te Bericht fest. Neue Gruppie­run­gen seien entstan­den, die gezielt versuch­ten, vor allem junge Menschen auf ihre Seite zu ziehen.

Anfäl­lig für Anwer­be-Versu­che aus extre­mis­ti­schen Szenen seien vor allem Menschen in prekä­ren Lebens­la­gen. Radika­li­sie­run­gen würden zudem begüns­tigt durch Diskri­mi­nie­rungs­er­fah­run­gen und antimus­li­mi­schen Rassis­mus. Als Treiber wirkten digita­le Plattformen.

Hier will NRW künftig stärker gegen­hal­ten. Konkret soll das 2014 aufge­setz­te Präven­ti­ons­pro­gramm «Wegwei­ser» eine digita­le Kompo­nen­te erhal­ten, damit Betrof­fe­ne, Angehö­ri­ge, Schulen und weite­re Insti­tu­tio­nen sich jeder­zeit infor­mie­ren und per Chat mit einer Beratungs­per­son Kontakt aufneh­men können. Den NRW-Schulen stehe ein überar­bei­te­ter Notfall-Ordner «Hinse­hen und Handeln» zur Verfü­gung», unter­streicht das Schul­mi­nis­te­ri­um in seinem Beitrag zu dem Bericht. Neu daran sei ein geson­der­tes Krisenpräventionshandbuch.