Weihnachts­markt, das bedeu­tet häufig dichtes Gedrän­ge, enge Hütten und viel Alkohol. Vor allem der Ausschank von Glühwein ist in Corona-Zeiten umstrit­ten. Minis­ter­prä­si­dent Kretsch­mann will den Kommu­nen die Entschei­dung überlas­sen — hat aber eine Empfehlung.

Zuvor hatte die grün-schwar­ze Koali­ti­on lange über die Weihnachts­märk­te disku­tiert. Vor allem der Konsum von Alkohol auf den Märkten war strit­tig. Kretsch­mann sagte, er würde den Kommu­nen empfeh­len, auf den Ausschank von Alkohol zu verzich­ten. Aber auch das müssten die Kommu­nen entschei­den. Kretsch­mann bat das Sozial­mi­nis­te­ri­um, den Kommu­nen Leitplan­ken zu den Hygie­ne­an­for­de­run­gen sowie der Organi­sa­ti­on von Zu- und Abläu­fen der Besucher zur Verfü­gung zu stellen.

Kommu­nen wie Esslin­gen und Ludwigs­burg hätten nun einen Freibrief der Landes­re­gie­rung, die Weihnachts­märk­te wie geplant durch­zu­füh­ren, sagte Mark Rosch­mann vom Schau­stel­ler­ver­band. Er vermis­se aber einen Ruck vom Land, die Märkte auch mit Alkohol­aus­schank durch­füh­ren zu wollen. «Der Ansporn, wir wollen das, der fehlt mir.» Es gebe keinen Grund, Alkohol auf den Märkten zu verbie­ten. «Ich habe noch nie jeman­den mit Glühwein­tas­sen auf Bierbän­ken tanzen gesehen.» Rosch­mann sprach von einer Ungleich­be­hand­lung im Vergleich zum sogenann­ten stehen­den Gewer­be. Die Problem­fäl­le mit Blick auf die Corona-Pande­mie seien priva­te Partys. Wenn auf den Märkten kein Glühwein ausge­schenkt werden dürfe, besorg­ten ihn sich die Menschen selbst, dann gebe es alkoho­li­sier­te Menschen­trau­ben woanders.

Es brauche keinen Schuss im Glühwein oder Hochpro­zen­ti­ges, aber der Glühwein selbst sei wichtig, sagte Rosch­mann. «Drei Viertel der Besucher kommen nur wegen der Tasse Glühwein zum Weihnachts­markt, erst danach kauf’ ich Christ­baum­ku­geln und gebrann­te Mandeln.» Die Weihnachts­märk­te machten ein Drittel des Jahres­um­sat­zes der Schau­stel­ler im Land aus.

Vor allem das CDU-geführ­te Wirtschafts­mi­nis­te­ri­um hatte sich gegen ein pauscha­les Verbot von Weihnachts­märk­ten einge­setzt. «Wir haben uns für eine flexi­ble Regelung für die Weihnachts­märk­te einge­setzt, um in der Verant­wor­tung der jewei­li­gen Kommu­ne lokal und regio­nal angemes­se­ne Lösun­gen zu ermög­li­chen», sagte Wirtschafts­mi­nis­te­rin Nicole Hoffmeis­ter-Kraut (CDU). «Darum ist es gut, dass sich der Minis­ter­prä­si­dent hier unserem Ansatz angeschlos­sen hat.» Pauscha­le Verbo­te hätten bei den Betrof­fe­nen sowie in der Bevöl­ke­rung eher zu einer einge­schränk­ten Akzep­tanz der Corona-Schutz­maß­nah­men geführt.

Touris­mus­mi­nis­ter Guido Wolf (CDU) sagte, er begrü­ße, dass damit ein generel­les Glühwein­ver­bot vom Tisch sei. «Das ist eine gute Nachricht für die Weihnachts­märk­te», sagte er der dpa. «Die Kommu­nen sind verant­wor­tungs­be­wusst und arbei­ten schon seit Länge­rem an guten Plänen und Hygienekonzepten.»