KÜRNBACH — Im Oktober hat eine Gruppe von Geflüch­te­ten im Rahmen eines vom Amt für Flücht­lin­ge und Integra­ti­on organi­sier­ten Famili­en­tags das Oberschwä­bi­sche Museums­dorf Kürnbach besucht.

Das Museums­dorf Kürnbach bietet für Geflüch­te­te eine beson­de­re Führung, um ihnen das Leben in Oberschwa­ben früher näher­zu­brin­gen. Bereits im Sommer haben mehre­re Geflüch­te­ten­grup­pen dieses Angebot wahrge­nom­men. Im Herbst besuch­ten die Bewoh­ne­rin­nen und Bewoh­ner aus der Gemein­schafts­un­ter­kunft in der Klockh­stra­ße in Biber­ach das Museums­dorf. Vier Famili­en und eine allein­ste­hen­de Frau haben an dem von Alisa Bauer, Integra­ti­ons­ma­na­ge­rin im Amt für Flücht­lin­ge und Integra­ti­on, organi­sier­ten Famili­en­tag teilge­nom­men. Gemein­sam mit Museums­päd­ago­gin Verena Amann hat die Gruppe in Beglei­tung von Alisa Bauer und der Studen­tin Julia­ne Möller in einer Führung den Alltag der Oberschwa­ben früher entdeckt.

Verstän­di­gung trotz Sprachbarrieren
Die Geflüch­te­ten erfuh­ren in der handlungs­ak­ti­ven Führung nicht nur mehr über das histo­ri­sche Leben und Arbei­ten im ländli­chen Oberschwa­ben. Sie konnten dabei auch Gemein­sam­kei­ten zwischen den verschie­de­nen Kultu­ren entde­cken. Beim Ausdre­schen des Strohs, dem Melken an der Melkkuh oder anhand von histo­ri­schen Werkzeu­gen stell­te sich heraus, dass die Geflüch­te­ten diese Tätig­kei­ten und Gerät­schaf­ten aus ihren Heimat­län­dern kannten.

„Der handlungs­ori­en­tier­te Ansatz der Führung hilft schnell über Sprach­bar­rie­ren hinweg“, erklärt Verena Amann. „Über die Objek­te und Gegen­stän­de, durch Anfas­sen, Auspro­bie­ren und Vorfüh­ren kamen wir sehr schnell ins Gespräch und in einen Austausch.“ Höhepunkt des Famili­en­ta­ges war das Apfel­saft­pres­sen: Gemein­sam sammel­ten die Teilneh­me­rin­nen und Teilneh­mer Äpfel auf der museums­ei­ge­nen Streu­obst­wie­se und press­ten daraus Apfelsaft.

Angebot trifft auf rege Nachfrage
Bereits nach den ersten Treffen zwischen den Mitar­bei­te­rin­nen und Mitar­bei­tern des Museums­dorfs und des Amtes für Flücht­lin­ge und Integra­ti­on erhielt das Museums­team Anfra­gen. So auch im Falle der Gruppe aus der Klockh­stra­ße. „Auf der Suche nach einem Projekt für meine Klien­ten bin ich mit der Hilfe von Frau Straub, stell­ver­tre­ten­de Amtslei­te­rin vom Amt für Flücht­lin­ge und Integra­ti­on, auf das Museums­dorf Kürnbach gesto­ßen“, berich­tet Alisa Bauer. „Wir wollten den Teilneh­mern einen schönen Tag mit ihren Famili­en ermög­li­chen, ihnen dabei aber gleich­zei­tig das Leben früher in Oberschwa­ben näherbringen.“

Das Team des Museums­dorfs ist hocher­freut, dass das Angebot so rege nachge­fragt wird. Aber auch für das Museum ist die Arbeit mit Geflüch­te­ten lohnens­wert. „Es ist jedes Mal inspi­rie­rend, wie trotz der Sprach­bar­rie­re ein Austausch zwischen den verschie­de­nen Kultu­ren entsteht“, erzählt Museums­päd­ago­gin Verena Amann. „Ich freue mich sehr, wenn noch viele Gruppen mit Geflüch­te­ten zu uns kommen.“