BERLIN (dpa) — Am 13. Febru­ar wird der Bundes­prä­si­dent gewählt. Amtsin­ha­ber Frank-Walter Stein­mei­er kandi­diert erneut. Die AfD will den CDU-Politi­ker Max Otte ins Rennen schicken — und der scheint nicht abgeneigt.

Der Vorsit­zen­de der konser­va­ti­ven Werte-Union, Max Otte, schließt nicht aus, für die AfD als Kandi­dat für das Amt des Bundes­prä­si­den­ten anzutreten.

«Die Kandi­da­tur als Bundes­prä­si­dent angetra­gen zu bekom­men, ist eine der größten Ehren, die einem wider­fah­ren kann», sagte der CDU-Politi­ker der Deutschen Presse-Agentur auf die Frage, ob er für die AfD antre­ten werde. «Das Amt bietet die Chance, zu heilen, zu versöh­nen, zu ermah­nen. Ich berate mich mit meiner Familie und denke inten­siv darüber nach.»

Zuvor hatte die AfD Otte laut überein­stim­men­den Berich­ten von «Spiegel» und «Zeit Online» als Kandi­da­ten für das Amt des Bundes­prä­si­den­ten nominiert. In einer gemein­sa­men Telefon­kon­fe­renz des Bundes­vor­stands mit den Landes­chefs habe sich eine Mehrheit für Otte entschie­den, berich­te­te der «Spiegel». Die AfD äußer­te sich am Diens­tag­mor­gen auf Anfra­ge zunächst nicht zu den Berich­ten, kündig­te aber für den Nachmit­tag eine Presse­kon­fe­renz an.

Die Werte-Union mit nach eigenen Angaben rund 4000 Mitglie­dern sieht sich als Vertre­tung der konser­va­ti­ven Strömung in der Union, ist aber keine offizi­el­le Partei­glie­de­rung. Inter­ne Kriti­ker haben Otte schon länger vorge­wor­fen, die Werte-Union nach rechts rücken und zur AfD hin öffnen zu wollen. Otte hatte 2017 in einem Inter­view angekün­digt, er wolle bei der Bundes­tags­wahl die AfD wählen — auch wegen des Kurses von Kanzle­rin Angela Merkel (CDU). Der Fonds­ma­na­ger war bis Januar 2021 Kurato­ri­ums­vor­sit­zen­der der AfD-nahen Deside­ri­us-Erasmus-Stiftung gewesen.

Chancen auf das Amt des Bundes­prä­si­den­ten hat Otte praktisch nicht. Amtsin­ha­ber Frank-Walter Stein­mei­er kandi­diert mit Unter­stüt­zung der Regie­rungs­par­tei­en und der Union für weite­re fünf Jahre. Vor gut zwei Wochen hatte die Linke den Mainzer Sozial­me­di­zi­ner Gerhard Trabert als weite­ren Kandi­da­ten nominiert.

Die Bundes­ver­samm­lung tritt am 13. Febru­ar zur Wahl des Bundes­prä­si­den­ten zusam­men. Sie wird 1472 Mitglie­der zählen — die 736 Abgeord­ne­ten des Bundes­tags und eine gleich große Zahl von Menschen, die die 16 Landta­ge entsen­den. Mit den Stimmen von SPD, Grünen, FDP und CDU/CSU kann Stein­mei­er praktisch sicher mit einer Wieder­wahl rechnen. Opposi­ti­ons­par­tei­en haben immer wieder eigene Bewer­ber ins Rennen ums höchs­te Staats­amt geschickt, auch wenn dies aussichts­los war.