Mit einem Podest­platz wird es für die deutschen Skisprin­ger nichts. Dennoch liegen Karl Geiger und Markus Eisen­bich­ler im Rennen um den Gesamt­sieg weiter sehr gut. Ganz vorne hat sich der überra­gen­de Sprin­ger des bishe­ri­gen Winters platziert.

Die großen Glücks­ge­füh­le blieben diesmal aus: Karl Geiger und Markus Eisen­bich­ler haben beim Neujahrs­sprin­gen nicht ganz an ihre starken Leistun­gen des Vierschan­zen­tour­nee-Auftakts anknüp­fen können.

Geiger beleg­te als bester Deutscher in Garmisch-Parten­kir­chen immer­hin noch den fünften Platz, Eisen­bich­ler fiel nach Rang vier im ersten Durch­gang auf Platz sieben zurück. Den Sieg beim Tradi­ti­ons­e­vent sicher­te sich der Pole Dawid Kubacki, der mit einem Fabel­flug auf 144 Meter einen Schan­zen­re­kord aufstell­te. Zweiter wurde Halvor Egner Grane­rud. Der Norwe­ger liegt in der Gesamt­wer­tung nun knapp vor Geiger. Rang drei ging an Piotr Zyla aus Polen.

«Der erste Sprung war ein bisschen spät», sagte Geiger selbst­kri­tisch in der ARD. «Aber insge­samt bin ich zufrie­den, ich habe nicht gedacht, dass es noch so weit nach vorne geht.»

Mit seinem zweiten Sprung durfte er auch glück­lich sein. Der Satz auf 138 Meter katapul­tier­te den Allgäu­er nach Rang 14 im ersten Versuch deutlich nach vorne. Der Skiflug-Weltmeis­ter, der in dieser Saison schon zahlrei­che Schwie­rig­kei­ten gemeis­tert hat, ließ sich von dem Negativ­erleb­nis auch diesmal nicht aus dem Konzept bringen. Nach seinem Sprung auf 131 Meter hatte er enttäuscht den Kopf geschüt­telt. «Er hat keine guten Bedin­gun­gen erwischt», sagte Bundes­trai­ner Stefan Horng­a­cher. «Jetzt müssen wir schau­en, dass wir im Zweiten noch was aufho­len.» Das gelang Geiger eindrucksvoll.

Bei Eisen­bich­ler lief es umgekehrt. «Yes», hatte er nach seinem ersten Sprung vor verschnei­ten Bergen noch jubelnd gebrüllt. Nach seinem zweiten Versuch auf 134 Meter war die ganz große Eupho­rie an der Großen Olympia­schan­ze bei sonni­gem Winter­wet­ter verflogen.

Trotz des nicht ganz optima­len Starts ins Jahr 2021 sind die Hoffnun­gen der deutschen Fans auf den ersten Tournee­sieg seit Sven Hanna­wald vor 19 Jahren absolut intakt. Die Freun­de Geiger und Eisen­bich­ler, der Gesamt­fünf­ter ist, liegen beide noch im Rennen. Bei der 69. Ausga­be des Schan­zen-Spekta­kels in vier Akten geht es extrem eng zu.

Ein Allein­gang an der Spitze wie von Ryoyu Kobaya­shi 2018/19 oder von Kamil Stoch ein Jahr zuvor ist nicht abzuse­hen, auch wenn der Norwe­ger Grane­rud auf der Großen Olympia­schan­ze mit konstant starken Sprün­gen verdeut­lich­te, warum er als Top-Favorit in die Tournee gegan­gen war.

Der 24-Jähri­ge gewann fünf der ersten sieben Einzel-Weltcups und zeigt in diesem Winter eigent­lich keine Schwä­che. Schlech­ter als Rang vier war er in 2020/21 noch nicht. Diesen Platz hatte der passio­nier­te Läufer und Hobby-Filmer auch in Oberst­dorf belegt.

Anders als Grane­rud hatte sich ein anderer norwe­gi­scher Mitfa­vo­rit bereits an Silves­ter aus dem Rennen um den golde­nen Adler verab­schie­den müssen: Marius Lindvik, der in Oberst­dorf am vergan­ge­nen Diens­tag Dritter gewor­den war, konnte wegen starker Zahnschmer­zen nicht in Garmisch antre­ten und fällt nach einer Kiefer-OP auch in Innsbruck aus.

Aus dem deutschen Team holten neben Eisen­bich­ler und Geiger auch Martin Hamann als Elfter, Pius Pasch­ke auf Rang 16 und Richard Freitag auf dem 27. Platz noch Weltcup-Punkte. Severin Freund schied dagegen nach einem Sprung auf 123 Meter bereits nach dem ersten Versuch aus. Auch für Moritz Baer, Constan­tin Schmid sowie David Siegel war der Wettkampf früh zu Ende.